Bandscheiben-Forum

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> L5/S1 Sequester seit 18 Mon, OP?
manre
Geschrieben am: 26 Nov 2005, 22:10


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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit schau ich bei Euch vorbei und möchte nun einmal Euern Rat einholen.
Seit 17 Monaten „beglückt“ mich ein kaudal sequestierter Bandscheibenvorfall in Höhe LW5/SW1 rechts und eine Bandscheibendegeneration LW4/5.

Meine Beschwerden:
Schmerzen in der rechten Knieregion und Oberschenkelseite (ähnlich einem Pferdekuss) sowie ausstrahlend in der Wade und dem Fußgelenk. Schwierigkeiten beim sitzen und Auto fahren.
Schmerzfrei bin ich eigentlich gar nicht meh; überwiegend ist er auszuhalten, oftmals geht aber weder sitzen, stehen oder gehen.
Arbeiten, selbst leichtere an Haus, Hof und Garten sind nicht möglich, von Sport rede ich erst gar nicht.
Eine EMG Untersuchung hat eine S1 Schädigung ergeben.

Was wurde bisher alles unternommen?
Eigentlich alles, was so möglich ist:
Spritzen über Spritzen bei div. Orthopäden
Akkupunktur, Tablettentherapie (z.B. Vioxx, Tilidin, Bextra, Valoron 100), Krankengymnastik, Muskelaufbau, Osteopath,
stationäre computergesteuerte Nervenwurzelbehandlung (PRT), ambulante PRT, Infusionen…

Mein Orthopäde rät mir von einer OP ab, da ich noch keine Lähmungserscheinungen habe, und will es noch einmal mit Fusionen versuchen (und verdienen?!).
Ein anderer Orthopäde meinte, jetzt wüsste ich woran ich sei, nach einer OP könnte alles noch schlimmer werden.

Bisher habe ich mich immer gegen ein OP gewehrt und auch alles mitgemacht, was mir mein Orthopäde empfohlen hat, aber alles ohne Erfolg.

Ist ein Sequester ohne OP überhaupt im Griff zu bekommen? Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Bis dahin und einen schönen Advent
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Ralf
Geschrieben am: 26 Nov 2005, 22:58


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Hallo manre und herzlich willkommen im Bandi-Club.

Nach 17 Monaten und den durchgeführten Behandlungen solltest Du Dir überlegen, Dich operieren zu lassen. Allerdings und wenn Du hier mitgelesen hast, weißt Du, das eine OP auch nicht der Garant dafür ist, daß es danach top ist.

Wenn Du keine Lähmungen oder Ausfallerscheinungen hast und der Schmerz nicht dominiert, dann würde ich Dir raten, mit der OP noch zu warten.

Ein Sequester kann sich auflösen, kann aber auch so verrutschen, daß er nur noch Schmerzen macht.

Ich wünsche Dir alles Gute und Gesundheit.

Liebe Grüße

Ralf :winke
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FuerstKlaas
Geschrieben am: 27 Nov 2005, 00:45


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Hallo manre,

ich habe selbst auch einen sequestrierten BSV mit Sequester an L5/S1. Ich hatte, als er akut war, starke Schmerzen, meine Mahlzeiten konnte ich z.B. nur noch im Liegen einnehmen, weil sitzen einfach nicht ging. Autofahren dann natürlich auch nicht. Hätte dieser Zustand sich nicht geändert, hätte ich mich garantiert unters Messer gelegt.

Der Neurochirurg, bei dem ich in Behandlung war, hat mir gesagt, dass sich so ein Sequester auflösen, zumindest aber soweit einschrumpfen kann, dass er keine Schmerzen mehr verursacht. Dass könne aber bis zu zwei Jahren dauern.

Bei mir hat es dann insgesamt etwa 6 Monate gedauert, die allerding nicht alle so schlimm waren, wie oben beschrieben, das waren nur die letzten drei Wochen. Ich habe einen Katheter gelegt bekommen, dafür war ich 4 Tage im KH. Das ist aber kein Allheilmittel, wird teilweise auch kritisch gesehen und ist auch nicht bei jedem BSV geeignet. Ich habe einen Bericht darüber geschrieben, den Du bei Bedarf hier findest. Unter Umständen könnte das ja was bringen. Ich habe allerdings irgendwie im Gedächtnis, dass dabei die Heilungschancen umso größer sind, je eher man den legen lässt.

Grundsätzlich würde ich mich nur dann für eine OP entscheiden, wenn ich Lähmungserscheinungen hätte oder die Schmerzen meine Lebensqualität derart beeinträchtigen, dass ich es nicht mehr hinnehmen möchte. Ob das bei Dir der Fall ist, kannst allerdings nur Du entscheiden.

Alles Gute,

Klaas
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insim
Geschrieben am: 27 Nov 2005, 10:24


Öfter dabei
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Hallo Manre,

ich hatte dasselbe Problem wie Du. Ich hatte monatelang Schmerzen. Alles durch was es gibt. Geholfen hat leider nichts. Zum Ende hin waren die Schmerzen so unerträglich, dass ich keine Nacht mehr schlafen konnte, laufen, sitzen, stehen und liegen eine einzige Qual. Ich hatte auch keine Lähmungen und Ausfälle, konnte jedoch keine 3 Meter ohne Krücke laufen. Jedoch Schmerzen im Po, Bein und Fuß und ständiges Kribbeln. Für mich war die OP der letzte Ausweg, denn ich hatte kein Leben mehr. Wenn Du an diesem Punkt angekommen bist, weißt Du was zu machen ist. Wenn jedoch die Möglichkeit besteht es konservativ in Griff zu kriegen, versuch es weiter. Ich habe auch 3 Jahre dagegen gekämpft.
Nach der OP sind bei mir die schlimmsten Schmerzen weg gewesen und ich konnte wieder ohne Schmerzen stehen und laufen. Das war und ist ein Glücksgefühl. Doch die Heilung dauert länger und es zwickt auch heute ab und an im operierten Bereich. Die Ärzte meinen, wenn der Nerv längere Zeit bedrängt war, dauert es um so länger bis er sich erholt.

Ich wünsche Dir alles Gute

LG Ines :z
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manre
Geschrieben am: 28 Nov 2005, 21:27


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Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten.
Ich glaube, das ist immer der Punkt bei der Frage OP Ja oder Nein (Ausnahme Lähnungserscheinungen):
Wie stark wird meine Lebensqualität beeinträchtigt, wie weit bin ich bereit meine Lebensqualität einzuschränken (und man ist schon bereit sich einzuschränken und was auszuhalten)?
Reicht es noch aus, wenn man einigermaßen "geradeaus" gehen kann, mit dem Auto zur Arbeit fährt und irgendwie den Tag rumkriegt nach dem Motto "Bloß nichts anmerken lassen"? Wird ein OP dadurch schon gerechtfertigt, dass man auf Dauer nicht in der Lage ist einfache Arbeiten im Haushalt oder Sonstiges durchzuführen?
Ist es sogar nicht verantwortungslos wenn man den Schritt nicht wagt und alles beim Partner hängen bleibt: Rasenmähen, einkaufen, Kisten schleppen, Koffer tragen etc...

Ich spreche hier nicht von 4 oder 8 Wochen konservativer Behandlung, mittlerweile wird bei mir seit 17 Monaten herumgedoktort, ohne, dass es einen Befreiungsschlag gibt.

Morgen früh gibt es wieder neue Fusionen und, wie originell, Schlingenbett.
Mal schauen was es bringt.

Bis dahin

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Elke
Geschrieben am: 29 Nov 2005, 05:26


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Hallo Manre,

warst Du schon mal bei einem Neurochirurgen? Wenn nicht, dann würde ich mit den ganzen Befunden dahin gehen. Ausschlaggebend für eine OP sollte immer die eigene Lebensqualität sein, die man dann nur noch hat. OP-Indikation sind natürlich immer Lähmungserscheinung der Blase -Darm und in den Extremitäten, aber auch Schmerzen, wenn sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Leider ist eine OP, wie Ralf schon schrieb kein Garant, da man leider nicht vorher weiss, zu welcher Seite man hin tendiert.

Tschau ;) Elke
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Ralf
Geschrieben am: 29 Nov 2005, 21:29


Admin
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QUOTE (manre @ 28.11.2005, 21:27)
Reicht es noch aus, wenn man einigermaßen "geradeaus" gehen kann, mit dem Auto zur Arbeit fährt und irgendwie den Tag rumkriegt nach dem Motto "Bloß nichts anmerken lassen"? Wird ein OP dadurch schon gerechtfertigt, dass man auf Dauer nicht in der Lage ist einfache Arbeiten im Haushalt oder Sonstiges durchzuführen?
Ist es sogar nicht verantwortungslos wenn man den Schritt nicht wagt und alles beim Partner hängen bleibt: Rasenmähen, einkaufen, Kisten schleppen, Koffer tragen etc...

Hallo manre,

Du hast natürlich recht, wenn Du solche Fragen stellst und meine Antwort wäre sofort, lasse Dich operieren.

Doch wie sieht die andere Seite aus, wenn sich nach der OP Narbengewebe bildet, welches dann wieder auf den Nerv drückt? Klar, die Chirurgen zappeln da nicht lange und empfehlen eine weitere OP, meistens mit dem Erfolg, diese Ebene dann zu versteifen. Wohl dem, bei dem nun endlich dann Ruhe ist. Doch es kann auch hier zu weiteren Komplikationen kommen. Den Spießrutenlauf gönne ich keinem, denn nun sind die Chirurgen davon überzeugt, daß alles bestens ist und die Schmerzen nur eingebildet sind. Wenn man dann Glück hat, gibt es irgendwann einen Arzt, der einem helfen kann.

In all diesen Fällen wirst Du weiterhin dem Partner zur "Last" fallen, wahrscheinlich danach noch mehr als in Deinem jetzigen Zustand.

Aus diesem Grunde - und nur deshalb - raten wir nicht so leichtfertig und schnell zu einer OP.

Gibt Dir ein Chirurg die schriftliche Bestätigung, daß Du hinterher zu 100% hergestellt bist und keine Schmerzen mehr hast, dann lasse Dich sofort operieren!

Liebe Grüße und viel Glück bei der richtigen Entscheidung wünscht Dir

Ralf :winke
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Mandy
Geschrieben am: 30 Nov 2005, 02:35


Ich bin gesund, ich bin gesund, ich bin gesund....
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Hi manre,

also ich kann mich dem was Ralf geschrieben hat nur voll+ganz anschließen.

Man setzt alle Hoffnung in die OP, nur was, wenn sie nicht so erfolgreich verläuft? Nur ca. 1/3 geht es nach einer OP wirklich besser als vorher.

In der AHB (nach meiner OP an L5/S1) habe ich sehr viele getroffen, die zum 2. und 3. Mal operiert wurden, an derselben Stelle, weil die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung nach der OP schlimmer war. ich habe damals gedacht, ach das muss bei mir ja nicht auch so kommen. leider kam es aber ganz genauo. Und mein Mann musste daraufhin mehr im Haushalt helfen als vor der OP, was letztendlich zur Trennung führrte. Auch er war der Meinung gewesen, das eine OP bedeutet, das dann wieder alles okay sei. Und hinzu kommt das ich inzwischen in Rente geschickt wurde, mit einer Minimalstrente und finanziell echt Probleme hab.
Das alles hätte ich vor 4 Jahren niemals für möglich gehalten, da dachte ich nur: OP und alles ist gut.

Und auch der Rat von Elke ist gut. Befrage mit all Deinen ART-Bildern und Befunden mal 2 unabhängig voneinander arbeitende Neurochirurgen. Wobei die allerdings eh schnell zu einer OP raten. Mir sagte mal einer "Was erwarten Sie? Wenn Sie zum Milchmann gehen bekommen sie Milch und wenn Sie zum Fleischer gehen Fleisch".

Ich würde solange es erträglich ist, auch wenn Du nicht ganz schmerzfrei bist, solange warten wie es geht. Wenn Ausfälle ds sind, klar, dann muss operiert werden. Und da allein beruhigt mich, weil ich ohne OP ein taubes Bein jetzt hätte. Aber so habe ich Dauerschmerzen viel schlimmer und unerträglicher als vorher.

Ich drücke Dir die Daumen das der Schlingentisch was bringt, er ist zumndest bei mir vor der OP sehr entlastend gewesen.

LG
Mandy :streichel
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manre
Geschrieben am: 03 Dez 2005, 13:52


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Hallo,

wollte noch einmal berichten, wie es weitergegangen ist.

Schlingentisch und Infusionen haben erwartungsgemäß keine Besserung gebracht.
Vielmehr habe ich wie aus dem Nichts eine Art Krampf bekommen. Ich konnte mich kaum bewegen und hatte starke Schmerzen. Am nächsten Morgen noch einmal eine Art Krampf, danach war ich quasi schmerzfrei, aber: Taubheitsgefühl im Fuß und Zehengang ist nicht mehr möglich.
Seitdem habe ich beim Laufen ein Gefühl wie bei einem Wadenkrampf und die Fußsohle fühlt sich leicht pelzig an.
Neue MRT Bilder haben gezeigt, dass sich der Vorfall ein klein wenig vergrößert hat; eine erneute neurologische Untersuchung hat keine Verschlimmerung der Nervenkompression ergeben. Der Neurologe sprach von einem „Wurzelschaden mit Überlagerung durch unbewusste Schonung“.
Nach Ansicht meines Orthos besteht keine Veranlassung zu einer OP, er vermutet vielmehr eine psychische Schutzreaktion des Körpers und will mir weitere Spritzen geben.
Für mich klingt das alles nicht sehr überzeugend und ein wenig hilflos; nach dem Motto:
Wir wissen nicht weiter, also psychisch.
Man könnte den Eindruck bekommen, dass der Ortho Angst davor hat einen „guten“ Privatpatienten an das Krankenhaus zu verlieren.

Nun heißt es, was tun?

Bis dahin und allen einen schönen zweiten Advent
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FuerstKlaas
Geschrieben am: 03 Dez 2005, 18:02


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Hallo manre,

um zuerst Deine Frage zu beantworten: Den Arzt wechseln!

Was bitte sollen denn weitere Infusionen bringen, wenn etliche vorangegangene keinen Erfolg erzielt haben? Mehr Geld für den Doc, klar, aber was bringt es Dir? Dir dann auch noch mit Psycho zu kommen, empfinde ich als Ausdruck der Hilflosigkeit des Arztes. Und schließlich ist der BSV trotz der Bemühungen des Mediziners größer geworden. Ich habe von hier den Eindruck, dass Du Dir weitere Infusionen getrost sparen kannst.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, mal zu einem Physiotherapeuten zu gehen mit dem Ziel, Dir die unbewusste Schonhaltung abzutrainieren. Aus Deinen aufgeführten Behandlungen kann ich leider nicht erkennen, bei welchen Docs Du schon warst, ich empfehle Dir, das Ganze mal einem Neurochirurgen zu zeigen.

Gute Besserung,

Klaas
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