Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


2 Seiten: 12 ( Zum ersten neuen Beitrag
 
Reply to this topicStart new topic

> Bin ich doch nur ein "Fall für den Psychodoktor"..
Kessi
Geschrieben am: 17 Sep 2005, 13:31


PremiumMitglied Gold
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 3.227
Mitgliedsnummer.: 322
Mitglied seit: 13 Mai 2003




QUOTE (Lucie @ 17.09.2005, 13:45)



Ich habe einen jetzt erwachsenen Pflegesohn, mit dem ich durch die Hölle gegangen bin.
Ich bin fast kaputt gegangen an der Situation, er nahm Drogen, hat seit frühster Kindheit ADS in ausgeprägtester Form, ist total agressiv und hat verschiedene Strafverfahren laufen...

Es gab zum Schluß nur noch ein: Das "Kind" oder ich...

Also habe ich mich schwersten Herzens dazu entschlossen, meinen nun 19 jährigen Pflegesohn im betreuten Wohnen unterzubringen.

Ich habe mit der Situation sehr zu kämpfen, innerlich, denn ich hatte an mich den Anspruch, ihm mehr und besser helfen zu können, ihm mehr Sichherheit zu vermitteln, ihm zu helfen stabiler zu werden, und nun muss ich kapitulieren und einsehen, dass es einfach nicht geht...


Ich habe noch zwei Kinder in der Pubertät, davon ein Adoptivkind, welches gerade eine Selbstfindungskrise durchmacht und seine Wurzeln sucht.


Die Kinder haben ständig Termine. Sie müssen zum Sport, zu Freunden, zur Ergotherapie, zur Legastenietherapie, zur Diskalkulietherapie, zu verschiedenen Hobbys, zum Arzt etc


Zusätzlich beginne ich noch eine einjährige Fortbildung zur Weiterqualifizierung. Da muss ich jeweils 1 1/2 Stunden hinfahren, den Lehrgang absolvieren, zurückfahren, die Kinderbetreung organisieren... Hausaufgaben und nächtliches Lernen kommen auch dazu...
?
Dazu kommt eine geistig und körperliche behinderte Schwester, die mich oft braucht damit ich ihr bei vielen Dingen helfen kann.

Meine Mutter, die ständig anruft und auch immer was braucht und möchte und dass ich mich mehr kümmern soll.


Hallo Lucie,

das bewältigst du alles alleine,
du kommst ja wirklich nie zur Ruhe, wie sollst du da noch deiner Mutter und Schwester helfen?
Ist deine Mutter denn schon so alt, dass sie soviel Hilfe benötigt, hat sie kein Verständnis für deine Situation?

Hast du überhaupt jemand, mit dem du über deine Probleme reden kannst?
Dein Körper kommt ja wirklich nie zur Ruhe.
Eine psychologische Schmerztherapie beinhaltet auch Entspannungsübungen und Gespräche, vielleicht wäre das ein erster Schritt für dich.

Hast du schon mal über eine Kur nachgedacht :kinn ?
Es gibt auch die Möglichkeit Kinder mitzunehmen, ich weiß natürlich nicht, wie alt deine Großen sind-ob es da noch geht.

Ich wünsche dir alles Gute :streichel
Gruß Kessi
PM
Top
Bobbylein
Geschrieben am: 17 Sep 2005, 14:37


Dummschnacker
****

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 2.841
Mitgliedsnummer.: 219
Mitglied seit: 26 Mär 2003




Hallo Lucie!

Deine Worte machen mich sehr betroffen und ich kann dir nachfühlen, wie es dir geht. Vor 2,5 Jahren war ich auch an dem Punkt angelangt, wo es nicht mehr ging. Ich hatte ebenso wie du, für alle Anderen Zeit, nur bin dabei zu kurz gekommen, bis dann eben gar nichts mehr ging. Dann war ich für 3-4 Monate in der Psychiatrie.

Nimm dir bitte Zeit für dich, suche deinen Weg. Es muß nicht in der Klappse enden. Versuche einen guten Psychotherapeuten zu finden, welcher dich komplett sieht und nicht nur die Störungen, die auftreten.
Nimm alle mögliche Hilfe an, die dir geboten wird. Trete aber auch für dich ein, und fordere die Hilfe an, bei Freunden, Verwandten und Bekannten. Probiere verschieden Entspannungsmöglichkeiten aus, wie autogenes Training, PMR oder Joga.

Hoffentlich schaffst du den weg aus der Auswegslosigkeit.

Bobby
PM
Top
dolphin878
Geschrieben am: 19 Sep 2005, 11:28


Boardmechaniker
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 444
Mitgliedsnummer.: 764
Mitglied seit: 20 Jan 2004




Hallo Lucie!

Deine HP, sowie Deine Worte haben mich sehr traurig, nachdenklich gestimmt. Eigentlich kann ich meine Gefühle nicht so richtig ausdrücken. Aber ich finde Du solltest eine Therapie machen. Ich möchte damit nicht sagen das Deine Beschwerden nur von allem was Du durchgemacht hast bzw. den Stress den Du zur Zeit hast kommen. Deine Befunde sollten dürfen nicht aus dem Augen verloren gehen. Ist mal ein MRT gemacht worden? Auch solltest Du, wie Parvus schon gesagt hat, mal einen Neurochirugen aufsuchen. Das heißt ja auch nicht, dass Du direkt unter das Messer musst!

Aber ich glaube ganz stark, dass Deine Schmerzen mit einer vernünftigen Physiotherapie, sowie auch guten Psychotherapie in den Griff zu bekommen sind. Bzw. glaub ich dass Du dann mit all Deinen schlechten Erinnerungen etwas besser umgehen kannst.

Und ich finde 4 Kinder eine starke und mutige Leistung! :z

Liebe Grüße Andrea
PMUsers Website
Top
Gartengnom
  Geschrieben am: 26 Sep 2005, 07:26


Boardmechaniker
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 442
Mitgliedsnummer.: 1.639
Mitglied seit: 07 Nov 2004




Hallo Lucie,

na da haben wir beide ja den gleichen Namen. Sylvie Lucie.

Wie Parvus schon geschrieben hat, da schreit wirklich alles in dir nach einer Auszeit.

Ich kenne deine Situation nur zur Genüge und irgendwann geht nichts mehr. Auch mein Großer ist ein ADS Jungchen und mittlerweile 25 Jahre alt. Aber leider auch mit sehr viel negativem belastet. Auch ich befinde mich gerade in einer Situation, wo ich abwägen muss mein Kind fallen zu lassen. Also kann ich dich sehr gut verstehen. Meiner ist nur am lügen und seine Rechnungen werden nicht bezahlt. Die Kündigung seiner Wohnung steht kurz bevor und er lebt in seiner Traumwelt, wo alles gut ist und nur die anderen wollen ihm was schlechtes.
Ich habe Jahrelang meinem Sohn immer wieder geholfen. Neue Wohnungen gesucht, Miete und Kaution immer wieder bezahlt, wenn nichts mehr ging. Sein Vater ist ein sehr adliger Mann. Nämlich ein "Auf und Davon!" Nun hat mir das Schicksal oder was auch immer die Entscheidung aus der Hand genommen.
Ich habe kein Geld mehr um ihm zu helfen und irgendwann habe ich auch bei aller Mutterliebe begriffen, das mein Sohn für alles alleine verantwortlich ist. Er baut den Mist, nicht ich! Er bezahlt keine Miete, nicht ich! Er lügt alle an, nicht ich!
Nun muss er eben auch mal alleine sehen, wie er aus dem Schlamassel herauskommt. Auf Freunde oder seinen Bruder kann er auch nicht mehr zählen. Denn die haben genauso viel mit ihm durch und sich nun von ihm abgewendet.
Vielleicht muss er nun diesen Weg gehen. Wer weiß das schon......

Aber wie schon gesagt, das ist nicht mehr mein Schuh! Ich habe lange dafür gebraucht und meine Gesundheit hat auch sehr darunter gelitten. Nun gebe ich aber immer ein Stückchen ab um nicht mehr alles alleine zu tragen.

Dass heisst nicht das ich meinen Sohn nicht liebe, ganz im Gegenteil. Aber eben ich bin nicht für seine Eskapaden verantwortlich.
Wenn ich nicht endlich für mich eine Grenze gezogen hätte, dann wäre ich mit Haut und Haar untergegangen.
Andere tolle Dinge passierten natürlich auch noch, denn eine Katastrophe kommt ja bekanntlich nicht alleine.

Ich hoffe du findest für dich einen Weg um mehr zur Ruhe zu kommen. Deine Seele schreit nach Ruhe. Gib ihr Raum.....

Ich knuddel dich mal aus der Ferne

Sylvie :sonne
PMEmail Poster
Top

Topic Options 2 Seiten: 12 Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1966 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version