Bandscheiben-Forum

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> Eine schmerzhafte und unglaubliche Geschichte, Probleme in der BWS
Ullivero
  Geschrieben am: 19 Sep 2005, 15:39


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Hallo!
Ich bin männlich, 38 Jahre, von Beruf Fleischer im Einzelhandel und versuche einen Zusammenhang zwischen folgendem Problem zu finden:

Im März dieses Jahres erlitt ich einen Arbeitsunfall, bei dem ich mir im rechten Arm die Bizepssehne abriss (Bizepssehnen Ruptur). Nach einer Kernspinn wurde schnell klar, dass diese wieder angenäht werden müsse. Der Arm kam sechs Wochen, bei einem 90 Grad Winkel in Gips und nach Entfernung musste ich ungefähr 50 mal zur Krankengymnastik, bis ich den Arm wieder strecken und drehen konnte. Ich bin übrigens Linkshänder. Seitdem hängt meine rechte Schulter etwas tiefer und der rechte Bizeps ist nun deutlich kürzer als der linke. In der 3 monatigen Zeit meiner Arbeitsunfähigkeit, bekam ich von meinem behandelnden Arzt absolutes Sportverbot erteilt. Außer spazieren gehen, viel sitzen und liegen, habe ich nicht viel gemacht.
Ich hatte schon vor meinem Unfall Schmerzen im BWS Bereich, in Höhe des 8ten und 9ten Brustwirbels. Diese Schmerzen wurden aber während meiner 3 monatigen Arbeitsunfähigkeit immer schlimmer. Ich merkte zusehends, wie meine Muskulatur immer steifer wurde. Nach darauf folgenden Röntgenaufnahmen und einem Kernspinn, stellte man eine leichte Bandscheibenvorwölbung zwischen 8ten und 9ten Brustwirbels fest. Außerdem eine leichte linkskonvexe Lumbal Skoliose mit Beckenschiefstand und eine linksseitige Wirbesäulenverkrümmung zwischen L1 und L4, die mir das Gefühl gibt, als würden die Muskeln die dort durch laufen nicht richtig mitarbeiten. Trotzdem bin ich dann im Juni wieder arbeiten gegangen. Genau eine Woche, dann bekam ich beim Schneiden eines Fleischstückes einen wahnsinnig schmerzenden Stich linksseitig Höhe 8ten und 9ten Brustwirbels. Die Schmerzen waren brennend, wie Feuer. Da ich kreidebleich wurde, schickte mich mein Chef sofort zum Arzt. Der gab mir eine Spritze und verordnete mir erst einmal Bettruhe.
Trotz aller Bemühungen und unzähligen Spritzen wurden die Schmerzen immer stärker und die Muskulatur auf Höhe 8+9 zog sich so stark zusammen, als hätte man sie verdrahtet. Nichts bewegte sich mehr da oben. Ich spürte nur noch ein zähflüssiges Knarren. Die Muskeln saßen fest. Das ging soweit, dass sich mein ganzer Körper immer mehr verspannte und ich wegen einer Komplettverspannung ins Krankenhaus musste. Ich war nicht mehr in der Lage aufrecht zu stehen, so sehr zerrten meine Rückenmuskeln in alle Richtungen des Körpers. Nach einer aus diesem Grunde erneuten Kernspinn war keine Vorwölbung zwischen 8+9 mehr zu sehen. Nanu! Lediglich zwischen L4 und L5 war eine, die mir aber keine Schmerzen bereitete. Im Krankenhaus konnte man mir nach internistischen Untersuchungen nicht mehr helfen. "Da ist ja nichts", sagten die Ärzte. "Und die Organe sind auch alle gesund".
Und von da an stempelte man mich mit einer somatoformen Schmerzstörung ab! Bei der Entlassung (mit immer noch wahnsinnigen Verspannungen) sagte ein behandelnder Arzt zu mir :"Trinken Sie sich mal ein anständiges Bier, dass entspannt auch." Ich schleppte mich von Arzt zu Arzt, unzählige Spritzen, Akkupunktur, Krankengymnastik, ein Aufenthalt in einer Schmerzklinik....meine Ärzte gaben mich auf! Der letzte Schritt war zum Psychiater. Der meinte, es wäre eine Angststörung und verschrieb mir Antidrepessiva. (Hab aber gar keine Angst) Seit dem bin ich zwar etwas lockerer, aber meine Verspannungen sind geblieben. Durch Gymnastik, Dehnübungen und gezieltem Muskelaufbau Training und Massage, habe ich zwar die Symptome gelindert, aber ich kann immer noch nicht arbeiten gehen! Ich kann einfach nicht richtig laufen! Meine linke Körperhälfte ist dabei immer stärker verspannt. Wenn ich 50m laufe, zieht mich meine Rückenmuskulatur regelrecht nach hinten runter. Ich habe das Gefühl, als seien unzählige Muskeln im Rücken(hauptsächlich die tiefen Schichten) verkürzt und verspannt( untere Rückenstrecker, Bauchmuskeln, Nacken, Zwerchfell , Psoas usw.
Ich kann machen was ich will, es zieht sich immer wieder zusammen!
Und zwischen 8ten und 9ten Brustwirbel habe ich immer das Gefühl, als wenn alle Muskel und Sehnenansätze, die von dort aus abgehen, komplett entzündet wären. Mittlerweile sind 11 Wochen vergangen. Ich weiß nicht mehr weiter. Wer kann mir helfen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen meinem Arbeitsunfall und meinen jetzigen Beschwerden?, oder wer hat ähnlich verrücktes erlebt?????? Hab ich echt einen an der Kirsche?????
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parvus
Geschrieben am: 19 Sep 2005, 20:24


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Hallo Ullivero,

willkommen hier im Forum :winke

Ja da ist ja wohl so einiges passiert in diesem Jahr.

QUOTE
Ich hatte schon vor meinem Unfall Schmerzen im BWS Bereich, in Höhe des 8ten und 9ten Brustwirbels


Da ja die Beschwerden bereits wohl schon vor dem Unfall bestanden, könnte höchstens, durch die Stilllegung des Armes, die Muskulatur sehr gelitten haben und sich nun schmerzhaft melden.

Eine BS-Vorwölbung kann wohl in der Tat sich wieder zurückbilden.
Selber habe ich dies allerdings nicht erlebt und kann es mir gar nicht wirklich vorstellen, es wäre mir eher ein Wunschgedanke :kinn

Die schmerzhaften Probleme in der BWS können von daher mehrere Möglichkeiten haben, zum Einen eben eine muskuläre (Intercostalmuskulatur), zum Anderen eben, dass die Rippengelenke meistens Blockaden aufweisen, die sich wirklich schmerzhaft äußern.

Allerdings ist die Wirbelsäule ja auch als gesamtes anzusehen und die Muskulatur eben auch als eine lange Kette, die von der HWS bis hin zur LWS reicht.
Viele von uns Betroffenen hier haben auch diese Probleme, dass eigentlich die gesamte Wirbelsäule schmerzlich betroffen ist.

Eine Entzündung sollte man durch eine Blutuntersuchung abklären können.
Es wäre wohl wirklich gut, an einen perfekten Physiotherapeuten zu geraten um die Verspannungen anzugehen.
Nicht sehr billig ist der Besuch bei einem Osteopathen, da es die gesetzliche KK nicht trägt, jedoch mir hat es gut geholfen, da die Osteopathie die Gesamtheit des Körpers erfasst. Gerade was die Muskulatur und Bänder betrifft, wird dann einmal untersucht und behandelt. Ebenso können manchmal andere Erkrankungen die eigentlichen Übeltäter sein, die wir selber vielleicht gar nicht im Zusammenhang bringen.

Ich hoffe sehr, dass sich auch noch andere Bandis melden werden, die vielleicht noch einen Tipp haben.

Wünsche Dir alles Gute und viele brauchbare Infos hier aus dem Forum
:winke parvus
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Ullivero
Geschrieben am: 20 Sep 2005, 12:55


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Hallo parvus,

vielen Dank erstmal für die nette Begrüßung und die prompte Antwort. Es ist schön zu wissen, dass andere Betroffene da sind, die versuchen einem zu helfen. Man merkt erst einmal wie alleine man ist, wenn sich gesundheitliche Störungen einstellen, die keiner so richtig oder auch gar nicht nachvollziehen kann.

Heute Morgen war ich bei einem Osteophaten. Nach einer eingehenden Untersuchung, hat er bei mir zwei Wirbelblockaden in der BWS und eine Blockade im ISG gelöst.
Außerdem stellte er fest, dass mein linker Psoas verspannt sei und der rechte weniger, der rechte untere Rückenstrecker verspannt sei und der linke weniger.
:oh
Außerdem sei mein Zwerchfell auf der linken Seite verspannt und rechts nicht. :OW
Den Umstand, dass meine Muskulatur mich hinunter zieht, erkläre sich durch die vielen Verspannungen, Verkürzungen und Verklebungen.
Er meinte, jeder Mensch hätte eine andere Wirbelsäule und somit immer andere Beschwerden. Bei mir läge eine Verkettung mehrer Umstände vor. ( Operation, psychischer Streß wie Ängste und Sorgen um den Arbeitsplatz, etc. )
:denk
Na ja, wie auch immer. Ich soll weiterhin meine Wirbelsäule mobilisieren mit KG, Dehnübungen, schwimmen usw.

Anfang Oktober fahre ich erst einmal in Reha. Mal sehen was die ergibt.

Erst einmal viele Grüße und hab dank

;) Ullivero
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parvus
Geschrieben am: 20 Sep 2005, 19:40


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Hallo Ullivero,

na fein, dann lag ich mit meinen Erkenntnissen gar nicht so daneben :z

Schön, dass er Dir helfen konnte.
Vieles liegt oftmal an der muskulären Dysbalance und eben auch durch die Verkettungen anderer Symptome, die man im Einzelnen nicht mit einander in Verbindung bringt.

Jawoll, mobilsiere so gut Du es kannst und stärke vor allem die Muskulatur in dem Du Dich bewegst, allerdings nicht übertreiben oder über die Schmerzgrenze hinausgehen!

Viel Erfolg für die bevorstehende Reha, da wirst Du bestimmt noch recht viele neue Erkenntnisse mitnehmen :klatscht

Ganz liebe Grüße und alles Gute
:winke parvus
PM
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