Bandscheiben-Forum

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> gehts auch ohne bandscheibe?
spitzsabine
Geschrieben am: 31 Aug 2005, 17:25


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Hallöchen. ich bin 42 jahre und habe am montag (29.8.) nach dem CT die auskunft erhalten, ich habe keine bandscheibe mehr. da ich nicht genau weiß wo sie fehlt, hier meine frage. kann man auch ohne bandscheibe auskommen? die schmerzen selber sind noch zu ertragen. sie strahlen in den linken oberschenkel aus, und ab und zu auch ein stechender schmerz. mein nächster termin beim orthop. ist erst in 14 tagen. hätte schon gern vorher gewußt , was auf mich zu kommt. habe leider auch im forum dazu kein thema gefunden. alle sprechen nur vom bandscheibenvorfall. wäre schön von jemanden zu hören der auch schon damit erfahrungen gemacht hat.
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Inka
Geschrieben am: 31 Aug 2005, 19:09


...die immer noch an das Gute im Menschen glaubt
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Hallo Sabine,

erst mal herzlich Willkommen hier im Forum ;)

Ja, es geht auch ohne Bandscheibe! Zum einen degenerieren Bandscheiben mit zunehmendem Alter, flachen ab und sind dann in höherem Alter praktisch auch nicht mehr vorhanden. Zweitens wird bei Bandscheibenoperationen je nach Größe des Vorfalls auch manchmal die gesamte Bandscheibe entfernt (wurde bei mir 1996 bei L5/S1 gemacht).
Wenn man dann Glück hat, dann verknöchert der Raum, den die Bandscheibe bis dahin eingenommen hat, die Stelle wird dadurch recht stabil und macht kaum Beschwerden. Wenn man Pech hat, dann verknöchert diese Stelle eben nicht, das ganze bleibt geweglich und muss evtl irgendwann versteift werden, um die Stabilität wieder herzustellen. Auch können halt durch die fehlende Höhe die Nervenaustrittsstellen eingeengt werden, die Nerven werden also bedrängt und es kommt zu Schmerzen entlang dieser Nerven.

Was auf Dich zukommen wird? Ich hoffe, dass Du einen wirklich guten Ortho hast und der erst mal versucht konservativ wirklich alles auszuprobieren. Und auch ein Besuch beim Neuro wäre wohl angesagt!

Alles Gute und liebe Grüße

:winke Inka



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spitzsabine
Geschrieben am: 31 Aug 2005, 19:28


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Hallo Inka. vielen dank für deine schnelle antwort. werde also erstmal meinen termin abwarten und hoffen das mein ortho gut ist. kann dann ja auch erst näher dazu was sagen, wenn ich den kompletten befund habe. werde mich dann auf jedenfall nochmal melden und verfolge weiterhin das forum.
gruß sabine :klatscht
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spitzsabine
Geschrieben am: 13 Sep 2005, 13:22


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Hallo Inka. Heute ist es nun soweit. ich habe den befund in den händen. vorweg möchte ich aber noch was sagen. mein orto meinte zu mir es ist noch ein bißchen von der letzten bandscheibe da und sie hat eine vorwölbung. ist ja auch ok. aber er hat nichts gesagt was jetzt gemacht werden kann. auf meine frage wie es nun weitergeht, fiel ihm ein da gibts ja noch eine bandage die man verschreiben kann. das ding heißt LUMBOTRIAN, die ich jetzt auch tragen werde. ansonsten kam von ihm rein garnichts.

so nun der befund: Die Segmente L3/L4 und L4/L5 zeigen bei mäßiger Bandscheibendystrophie keine Protrusion und keinen NpP. Das Segment L5/S1 zeigt bei massiver Bandscheibendystrophie ein ausgeprägtes Vakuumphänomen und eine große mediale Protrusion mit Myclon- und wohl auch Wurzelirritation noch ohne Spinalkanaleinengung.

Ich bin jetzt auch nicht viel schlauer. haben die anderen beiden bandscheiben auch was weg und was kann man tun.

liebe grüße sabine
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Holger_23
Geschrieben am: 13 Sep 2005, 17:13


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Hallo Sabine, :winke

Dystrophie bedeutet wörtlich übersetzt "Fehlwuchs". Damit werden wahrnehmbare, degenerative Veränderungen von Geweben, Körperteilen bezeichnet.

Eine Dystrophie ist in der Regel mit einer eingeschränkten Funktion, einer erhöhten Anfälligkeit und einem vorzeitigen Verschleiß der betroffenen Körperareale verbunden.

Vakuumphänomen= Typische Folgeerscheinung degenerativer Bandscheibenveränderungen.
Das sog. Vakuumphänomen (oder besser "Gasphänomen") ist ein direkter Hinweis für eine Degeneration, es wird durch eine intradiskale (innerhalb der Bandscheibe) Ansammlung von Stickstoffgas hervorgerufen.

Das bedeutet, Deine Bandscheibe L5/S1 ist massiv degenerativ verändert (verschlissen). Dazu ist sie flach, mittig nach hinten ragend vorgewölbt. Dabei wird die austretende Nervenwurzel bedrängt, nicht aber der Spinalkanal.
Die beiden Segmente L/3L4 und L4/L5 sind nicht so stark verschlissen, es besteht dort keine Vorwölbung oder Vorfall.

Zur Therapie kann ich Dir sagen, ich an Deiner Stelle würde das mit der Bandage (ist gut für die Stütze) in Verbindung mit Krankengymnastik der wirbelsäulenstützenden Muskulatur für 3 Monate durchziehen. Durch die Stärkung der Muskulatur und gleichzeitiger Stütze der WS sollten die Beschwerden zurückgehen.
Sollte dann keine wesentliche Besserung erreicht worden sein, würde ich mich mit dem Befund an einen Chirurgen wenden. In Frage käme je nach Indikation und weiterer Untersuchungen der Einsatz einer Prothese oder eine Fusion.

Übrigens, ohne Bandscheiben geht es mit Sicherheit NICHT. Die Beschwerden wären so stark, dass Du Dich nicht mehr bewegen würdest. Nicht ohne Grund wird nach einer kompletten Bandscheibenentfernung (Kern und Ring) ein Platzhalter eingesetzt.
:sonne
Liebe Grüsse
Holger
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spitzsabine
Geschrieben am: 13 Sep 2005, 19:23


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Hallo Holger. Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. ich habe auch schon vieles in eurem Lexikon herausgefunden, aber leider standen auch nicht alle Begriffe drin. Ich bin ganz froh darüber jetzt richtig zu wissen was läuft. Das hätte ich ja eigentlich von meinem orto erwartet, denn wenn ich nicht gefragt hätte, hätte ich nicht mal die Bandage. Das heißt jetzt also für mich, das ich erstmal zu meinem Hausarzt gehe, und hoffe das er mir Rückenschule oder Krankengymnastik verschreiben tut. Ich bin aber erstaunt das ich in meinem Alter schon so ein Verschleiß habe. Ich bin bis jetzt noch nicht richtig körperlich tätig gewesen, alle arbeit war nur geistig (Chemiearbeiter)

Liebe Grüße und nochmals Danke. Euer Forum ist wirklich sehr interessant und informativ. Macht weiter so. Werde bestimmt hin und wieder mal rein schauen.
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Bobbylein
Geschrieben am: 14 Sep 2005, 08:03


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Servus Sabine!

Also dein Ortho hätte dir auf jeden fall KG aufschreiben müssen. Das ist sein Gebiet und es ist traurig, wenn man deswegen extra noch zum HA muß.
Viele bekommen ihre Beschwerden mit regelmäßiger KG in den Griff und bauen ein gutes Muskelkorsett auf, welches die WS unterstützt. Nur vom einen Tag auf den Anderen wird dies nicht gehen. man braucht schon eine gute Portion Geduld, aber es lohnt sich.
Falls deine Beschwerden überhaupt nicht zurückgehen solltest du dich bei einem Neurologen vorstellen, welcher schaut in wie weit die Nerven betroffen sind. Anschließend kann man sich noch bei einem Neurologen vorstellen( mit den aktuellen Bildern), dieser begutachtet alles und kann dann meist entscheiden, ob es ohne OP geht oder eben nicht.

Bis dann Bobby

@Holger: Prima erklärt! :klatscht :klatscht
PM
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