Balearen für Touris, Reiseführer der besonderen Art

Hallo Bandis,

heute gibts einen etwas anderen Reiseführer für alle Touris, die Menorca, Mallorca, Ibiza oder Formentera unsicher machen wollen. Vor dem Lesen eine kleine Warnung vorab: Der Beitrag ist mit Humor bestückt, bitte die Einzelheiten nicht wortwörtlich nehmen. Es ist jedoch ein grober Leitfaden für alle, die 14 Tage wie ein Einheimischer - also ohne als Touri aufzufallen - auf der Insel verbringen wollen :D



Spaniens Inseln erreicht man am kürzsten über den Aero Puerto. Nur rund 2 Stunden Flugzeit in den Süden, und schon steht man bzw. frau in Sommer, Sonne, Sonnenschein. Wenn Touri nicht weiß, an welches der zahlreichen Törchen er sich am Flughafen wenden soll: salida paßt immer gut, was verdolmetscht soviel wie Ausgang heißt.

Taxis: auf den Inseln gibt es natürlich auch Taxis. Diese haben für gewöhnlich Festpreise, Taxometer findet man normal nicht. Spanische Taxifahrer sprechen selten englisch, niemals deutsch. Doch sie verstehen eines sehr gut: die Namen aller Hotels der Insel. Einfach nennen, dann fahrt Ihr schon los. können Die Preise sind jedoch nicht ganz billig. Für ca. 10 Minuten Fahrt muß man rund 10 Euro hinblättern. Weitaus günstiger sind die Busse, die in der Saison zwischen April und Oktober touristenfreundlich 24 Stunden lang verkehren. Für günstige 1 Euro kommt man hiermit recht weit und gut rum. In der Hochsaison laufen für das Geld sogar Technobeats im Bus. In Deutschland undenkbar! Nemos problemos in Espanola.

Da die Spaniener ein stolzes Völkchen ist, sind ein paar Spielregeln einzuhalten, wenn man den Umgang mit Einheimischen pflegt. Ein echter Spanier verträgt keine Kritik. Selbst das spanische Begehren seines nächsten Weibes kann ein Drama á la Othello und Desdemona auslösen. Das Faustrecht ist hier noch sehr hoch, so daß die Klärung von Unstimmigkeiten häufig mit einem blauen Auge endet. Doch ist das fürs deutsche Rechtsempfinden nicht schlimm, ist die policía in Spanien aus einem anderen Holz geschnitzt als in Deutschland. Dort werden polizeiliche Unstimmigkeiten ebenso anhand handfest-argumentierten Schlägen er- und geklärt. Oftmals wird von der Polizei selbst dem Gastwirt eine Anzeige regelrecht nahegelegt, damit die Polizei nicht im Lokal sondern später auf der Wache selbst "rechtlich klären" kann. Weitgehend hörbar ist das Polizeisignal, was eher an das Signalheulen in US-amerikanische Krimis erinnert als an das deutschübliche ääh-iih ääh-iih. Falls jedoch der Touri das Opfer der Prügelei sein sollte, dann ist das auch nicht schlimm. Die emergencia in Spanien in Verbindung mit einem Auslandskrankenschein bewirkt, daß man im Falle einer ernsthaften Erkrankung in das billigste Hotel der Inseln kommen kann: ins Krankenhaus. Vorsicht ist geboten bei Behörden aller Art: Bestechungsgelder sind standard. Auch wurden mir schon Fälle von polizeilichen (!!!) Schutzgeld-Erpressungen bei örtlichen Kleinbetrieben zu Ohren getragen.

Die landestypischen Highways (carretera): Mit Alkohol am Steuer erwischt wird es sehr, sehr teuer! Leute, drink & drive lohnt nicht, und die Promillegrenze ist spanienweit Nullkommanull! Allerdings ist die policia etwas bequem, ihre spärlich gestreuten Kontrollpunkte können bei deutschsprachigen Bars ganz leicht erfragt werden. Besonders aufpassen muß man allerdings auf Engländer auf der Straße. Alkoholisierte Engländer sind besonders kriminell, da sie linksfahren gewohnt sind. Tödliche Verkehrsunfälle sind auf den Inseln leider standard, besonders bei den reichlichen Vespa-Nutzern. Die Inseln selbst sind ein Eldorado für Liebhaber von Kreisverkehren. Der ADAC behauptet: Im spanischen Kreisverkehr haben – sofern nichts anderes ausdrücklich durch Verkehrszeichen geregelt ist – diejenigen Fahrzeuge Vorfahrt, die sich im Kreisverkehr befinden. Spanische Autofahrer sind absolut verkehrstauglich im Hauptberufsverkehr deutscher Großstädte. Wenn einer im spanischen Kreisverkehr mit seinem Auto brav dasteht und auf eine freie Einfahrt wartet, dann ist es garantiert einer von diesen unzähligen %&!Q§ Touris.

Supermercado: Meist kein Supermarkt, sondern ein kleiner Tante Emma Laden, der es für Touris tut. Einheimische fahren mit ihrem Auto meist Kilometerweit bis zum nächsten größeren Lebensmittelmarkt. In so einen großen "echten" Supermarkt mal reinschauen lohnt allemal, gibts doch tatsächlich vieles an Landesobst für die Hälfte des deutschen Supermarktpreises. Sehr teuer sind dagegen klassische Importartikel wie z.B. Nutella, Pampers oder Körperpflegeprodukte deutscher Herstellung. Auch gilt in den Supermärkten der Inselzuschlag, da die meisten der Grundnahrungsmittel vom Festland erst eingeschippert werden müssen.

Mietwagen: sind dort sehr günstig. Rund 35 Euros pro Einzeltag, pro Woche wirds viel billiger. Achtung Spritkaution! Laut Vermieter ist der Tank bei Abholung immer voll. Wenn das nicht so sein sollte, was leider des öfteren vorkommt, dann bitte gleich beim Empfang reklamieren. In Spanien läuft das ganz unbürokratisch und ohne Reklamationsbericht. Aufpassen sollte man auch auf die Versicherung: landestypisch ist nur Teilkasko mit Selbstbehalt. Bei den Engländern auf den Inseln ist es immer sinnvoll, die etwas teurere Vollkasko zu nehmen. Ebenfalls Sinn macht es, schon in Deutschland einen Mietwagen übers Reisebüro zu buchen, der kann am Flughafen abgeholt und dort auch wieder abgegeben werden. Da Mietwagen nicht von der Insel runter können, können sie nicht geklaut werden. Wer dennoch seinen Fotoapparat im Auto stehen lassen möchte, der sollte ihn quasi unsichtbar in den Kofferraum stellen.

Strandläufer: das ist eine chronische Krankheit der Balearen, die ansich sehr heiter ist. Strandläufer sind die meist dunkelhäutigen Jungs, die vom Strandanfang an schon "hello - luckilucki" rufen und dabei ihre Nachmacher Rolex oder Pseudo-Goldkettchen für teuer Geld anbieten. Am schnellsten wird man/frau die Jungs wieder los, indem man ihnen stolz-verächtlich den Begriff "brassed!" an den Kopf wirft, was soviel wie vermessingt heißt. Was im Prinzip ja auch stimmt, das sieht der Käufer gleich, wenn er mit dem 30-Euro-Kettchen im Meer gebadet hat. Ähnliches gilt für die Obstverkäufer. Nach wenigen faulen Strandtagen kann der gewöhnliche Touri das nette Verkaufsliedchen problemlos nachsingen. :z

Deutsche Ernährung: der deutsche Touri findet auf den Balearen genügend deutsch-ausgewanderte Metzger, Bäcker, Kneipen, sonstiges. Sogar ausgewanderte Augenoptiker gibts, die dort deutsche Markenbrillen für einiges billiger verkaufen. Es ist für Hardcore-Germanen absolut kein Problem, auch auf den Balearen einen Leberkäs, eine Laugenbrezel oder eine Schwarzwälder Kirschtorte zu bekommen. Selbst gängige deutsche Biersorten wie z.B. Hefeweizen von Erdinger werden in vielen Kneipen ganz selbstverständlich als Zweitbier angeboten.

Spanische Ernährung: Sehr viel Fisch, sehr viel Lamm, mit südländischen Kräuter gewürzt, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Spanische Salatdressings sind grundsätzlich cholesterinfeindlich, da stark mayonaisehaltig. Gleiches gilt für die balearen-obligatorische Omelette-Variationen. Dennoch gibts dort in den Restaurants eine Vorspeisen-Gepflogenheit, die in Spanien ein ganz leckeres Dickmacher-MUSS ist: Alioli!! Knoblauchmayonnaise mit Baguette und grünen Oliven. Wer es mag, der kann darin baden. Dunkler Wein heißt sinngemäß tinto, was absolut paßt.

Kohle, Kies, Kröten, Knete, Geld: EC-Automaten gibts in jeder größeren Siedlung, deutsche Banken werden dort problemlos akzeptiert. Seit der EU-weiten Euro-Einführung ist das jedoch fast kein Thema mehr. Wer die Automaten dennoch nutzt, hat zwei Vorteile: sofort Geld, und obendrauf einen kleinen Kredit. Bis die spanische Bank das Geld von der deutschen Bank geholt hat, vergehen 1-2 Wochen. Manana, manana - immer schön langsam. Ich mag die spanische Mentalität :D



Wie erkenne ich welchen Tourist? Ganz easy:

- Engländer am Strand: strahlend weiße Haut mit knallrot durchmengt. Engländer an der Bar: erste Frage ist der Tag mit "happy hour" (Preisreduzierter Tag), trinkt Bier, trägt sein Hemd oder Poloshirt über der Hose. Junge Engländer haben sehr gerne das Trophäen-Shirt ihres Fußballstars an.

- Deutscher am Strand: bewacht argwönisch sein neben ihm liegendes Weibchen, läßt im Umkreis von 10 Metern niemand zu ihr ran, nicht mal Strandläufer. Deutscher an der Bar: das ist der, der häufig mit peinlich-bunten Shorts an der Bar steht, allerdings meist mit Hemd IN der Hose.

- Italiener am Strand: die Jungs mit dem Mini-String-Tanga, muskelgestählt, brustrasiert und mit glänzendem Bratfett auf der Haut, das sind die Italiener. In welcher Taverne sich italienische Urlauber nachts aufhalten, ist mir bis dato nicht bekannt. Muß wohl eine geheime Mafiosibar sein *g*

- Belgier am Strand: fallen tagsüber kaum auf, weil sie ihren nächtlichen Rausch lange ausschlafen. Belgier an der Bar: vertragen sich normal mit Engländern sehr gut, da sie eine Vorliebe gemeinsam haben: Cerveza (bayrisch: a Mass)!!

- Franzosen: sprechen häufig so undeutlich englisch, daß man/frau noch glaubt, daß sie französisch reden. Ein Volk, das im Urlaub auch lieber unter sich bleibt, an der Bar sowie auch am Strand.

- Spanier am Strand: hört man überall deutlich und laut, erkennt man am besten am Handy, das überall dabei ist und auch ständig klingelt, besonders da die Telefonica den europaweit teursten Festnetztarif hat (zweitteuerster ist die deutsche Teledingens). Spanier an der Bar: trinkt sich erstmal Mut an, tanzt dann, um sich begehrenswerte Frauen auszuschauen, baggert dann ohne Rücksicht auf gegenseitige Sympathie an den von ihm erwählten Frauens rum, Rest siehe oben bei policia

Doch trotz daß Spanier allgemein ein stolzes Völkchen sind, habe ich eines deutlich gemerkt: sie sind recht freundlich, und zumindest gegen deutsche Touris nicht herablassend, was ich in anderen Ländern leider schon des öfteren gespürt habe. Und so freue ich mich schon auf den nächsten Urlaub dort auf meiner Balearen-Lieblingsinsel, die jedoch nicht Mallorca ist :D



Liebe Grüßchens :winke
Thergana

Sehr humorös der Bericht,
aber mit einigen Fehlern behaftet, die ich hier und jetzt einmal berichtigen muss. :P

Das stimmt nicht, das wird als Erstbier gemacht. Übrigens, wenn man stattdessen das spanische Bier nimmt steigert sich der Service und die Freundlichkeit ungemein, zumindest wenn der Restaurantbesitzer Spanier ist. :z

35 Euro pro Tag, wer SOVIEL bezahlt ist bekloppt und gehört in die Klappsmühle. :total
25 Euro für einen Ford Ka (inkl. Klimaanlage) sind die Regel, mit deutscher Vollkasko und allem Pipa-Po. Vorausgesetzt, man nimmt VORHER das Internetz in Anspruch.
Bei frühzeitiger Buchung (In der Regel Dezember) gibts nochmal 15% Rabatt.
Zu schauen hier klicken.

Und last but not least, das Essen:

Hierbei wird das mallorquinische (Kampf)-schwein ganz vergessen, kohlrabenschwarz und auf Grund seiner Ernährung(Eicheln, Feigen und andere Leckerlis) sehr schmackhaft.

In diesem Sinne ein fröhliches Ola

Harro

Okay Harro,

I agree. Dann werd ich den Punkt mit den Mietwagen korrekterweise nochmal berichtigen:

Jede der 4 Balearen-Inseln hat etwas andere Mietwagen-Tarife. Je nach Insel und je nach Zeitraum (Hochsaison/Nebensaison) ist ein kleiner Mietwagen von ca. 20 Euro/Tag bis ca. 35 Euro/Tag zu haben. :z

Der Tipp mit dem spanischen Bier bei nem spanischen Gastwirt muß ich mir mal merken, der war gut! :s

Und jetzt mal ganz schnell Urlaub buchen gehen muß :D



Grüßchen :winke
Thergana