Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> OP Indikatioon?, Versteifungsoperation?
Anke S_
Geschrieben am: 04 Mai 2024, 13:29


Neu hier
*

Gruppe: Mitglied
Beiträge: 1
Mitgliedsnummer.: 29.704
Mitglied seit: 04 Mai 2024




Hallo zusammen,

ich hoffe, Ihr könnt uns einen Rat geben.

Mein Mann kämpft seit Jahren mit Problemen im Bereich L5/S1.

Seit nunmehr einem Jahr ist er krank geschrieben und es ist ein ständiges Hin- und Her....

Mit MRT-Befund vom 01.06.20[B]22[/B] wollte Arzt A (Neuro-/Wirbelsäulenchirurg) in 05/20[B]23[/B] quasi sofort operieren

Beurteilung war:
L3/L4 diskreter Erguss in bd. Facetten, leichte li. intraforaminale Diskusprotrusion
L4/L5 leichter Erguss in bd. Facetten, kleiner Einriss des Anulus-fibrosus li extraforaminal mit kleiner Extrusion des Discus und leichter Neuroforamenstenose li
L5/S1 breitbasiger medialer, etwas li. betonter Diskusprolaps mit Tangierung bd Nervenwurzel S1, leichte Osteochondrose, leichter Erguss i bd. Facetten. Im übrigen regelrechter Befund der LWS.

Arzt A ordnete ein aktuelles MRT an mit folgendem Befund in 05/2023

Bei L5/S1 zeigen sich eine mediale bis links mediolaterale, sublingamentär gelegene Bandscheibenherniation mit Tangierung der Nervenwurzel S1 links osie eine Osteochondrose Modic 2.
Bei L4/L5 Nachweis einer links foraminalen fokalen Bandscheibenherniation mit Tangierung der Nervenwurzel L4 links.
Bei den übrigen LWS-Bewegungssegmenten manifestieren sich keine relevanten Auffälligkeiten. Physiologische LWS-Lordose. Der Spinalkanal und die Neuroforamina sind normweit. Unauffällige Darstellung der paravertebralen Weichteile.

Nach diesem MRT empfahl Arzt A eine konservative Behandlung der Schmerzen.

Nach Wechsel des Orthopäden ordnete Arzt B (Orthopäde) erneutes MRT an, da weiterhin Problem mit folgendem Befund aus 11/2023:

Steil Stellung der LWS. Keine relevante Skoliose. Wirbelkörper nach Anzahl, Form und Stellung zueinander regelrecht. Glatte Begrenzung der artikulierenden Grund- und Deckenflächen. Normale Weite des knöchernen Spinalkanals. Spondylarthosen der unteren LWS. Deutliche Degeneration des Bandscheibenfaches L5/S1 mit geinggradiger Protusion. Kein akuter perforierter lumbaler Prolaps. Keine Spinalkanal oder Neroforamen Stenosen. Kein intraspinaler Prozess. Miterfasste Weichteile orientierend ohne Pathologie. Kein ersichtlicher Arthrose im ISG -Gelenk.

Arzt B sah hier keine OP-Indikation. Es erfolgte Infiltration, Physio, Stoßwellentherapie....

Keine längerfristige Besserung. Somit überwies Arzt B an das Krankenhaus um Rheumatische Erkrankungen auszuschließen.

MRT aus 02/2024:
Geringe Verschmälerung der IS-Fugen. Ganz umschribene T2 hyperintense Veränderung am IS Gelenk links im mittleren Abschnitt, sowohl an der Massa lateralis, als auch am Os ilium.
Weiterhin Ödeme an der Randleiste/im Bandscheibenfach LWK5/SWK1 rechts. Zudem zeigt sich hier nun eine Kontrastaufnahme. Flaues, streifiges Flüssigkeitssignal und Kontrastaufnahme an der Bursa trochanterica rechts mehr als links. Rechts findet sich hier bzw. am Tractus iliotibialis zusätzlich eine ca. 2x0,5x1,5 cm messende gekapselte Flüssigkeitesportion.

Beurteilung:
1. Moderate Veränderung der IS-Fugen, zunächst eher degenerativ imponierend. Ganz umschribener/geringer Reiz am IS Gelenk links. Darüber hinaus hier kein sicherer Nachweis einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis.
2. Weiterhin/erneut reaktiv entzündliche Veränderungen an der Randleiste LWK5/SWK1 rechts.
3. Erguss der Bursa trochanterica rechts bzw. reaktiv entzündliche Veränderungen an der Bursa Trochanterica rechts mehr als links.


Da trotz diverser konservativer Maßnahmen kaum Erfolge sich einstellten, Vorstellung in 04/2024 in der Wirbelsäulenchirurgie.

Arzt C will nun umgehend L5/S1 die Bandscheibe entfernen, einen Cage implantieren und das Segment versteifen, zusätzlich die Nervenenden veröden. Zu diesem Ergebnis ist er mit den MRT - Aufnahmen aus 11/2023 gekommen - ohne erneute Untersuchung oder ähnliches.

Aktuell haben wir Sorge, dass die Risiken und Nebenwirkungen nicht in Relation stehen könnten.

Bei aller Recherche haben wir nicht das Gefühl, dass er zum eigentlichen Personenkreis für diese Art von Operation gehört.

Gibt es hier jemanden mit ähnlicher Befundung? Wurde eine Schmerzfreiheit erreicht? Wie wurde beahndelt?

Ich bedanke mich im Voraus und wünsche allen ein schönes Wochenende.
PMEmail Poster
Top
Pauline69
Geschrieben am: 04 Mai 2024, 18:55


PremiumMitglied Bronze
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 1.564
Mitgliedsnummer.: 27.762
Mitglied seit: 02 Dez 2018




Hallo Anke,

zuerst einmal herzlich Willkommen bei uns im Forum!

Zitat (Anke S_ @ 04 Mai 2024, 13:29) 



Befund aus 11/2023:

Steil Stellung der LWS. Keine relevante Skoliose. Wirbelkörper nach Anzahl, Form und Stellung zueinander regelrecht. Glatte Begrenzung der artikulierenden Grund- und Deckenflächen. Normale Weite des knöchernen Spinalkanals. Spondylarthosen der unteren LWS. Deutliche Degeneration des Bandscheibenfaches L5/S1 mit geinggradiger Protusion. Kein akuter perforierter lumbaler Prolaps. Keine Spinalkanal oder Neroforamen Stenosen. Kein intraspinaler Prozess. Miterfasste Weichteile orientierend ohne Pathologie. Kein ersichtlicher Arthrose im ISG -Gelenk.

Arzt B sah hier keine OP-Indikation


MRT aus [b]02/2024:


Beurteilung:
1. Moderate Veränderung der IS-Fugen, zunächst eher degenerativ imponierend. Ganz umschribener/geringer Reiz am IS Gelenk links. Darüber hinaus hier kein sicherer Nachweis einer Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis.
2. Weiterhin/erneut reaktiv entzündliche Veränderungen an der Randleiste LWK5/SWK1 rechts.
3. Erguss der Bursa trochanterica rechts bzw. reaktiv entzündliche Veränderungen an der Bursa Trochanterica rechts mehr als links.

Ich bedanke mich im Voraus und wünsche allen ein schönes Wochenende.


Ich persönlich würde die MRT Berichte auch nicht als operationswürdige Befunde einstufen!

Das MRT aus November 2023 sagt aus, es ist keine Spinalkanalstenose vorhanden und auch keine Neuroforamenstenosen (Einengung eines Nervenaustrittsloch‘s).
Es gibt keinen großen Bandscheibenvorfall, jedoch eine deutliche, altersbedingte Abnutzung des Bandscheibenfach’s L5/S1 mit einer geringgradigen Bandscheibenvorwölbung.

Und es gibt vor allem und das scheint die großen Probleme zu bereiten, insgesamt deutliche degenerative, also altersbedingte, Abnutzungen!
Eine Spondylarthrose ist, wie jede Form der Arthrose, eine Verschleißerscheinung der Gelenkknorpel.
Die Knorpelflächen der Wirbelgelenke sind hohen Belastungen ausgesetzt.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit des Knorpels ab, wodurch sich der Abstand zwischen den Wirbeln reduziert.
Diese Spondylarthrose befindet sich bei Deinem Mann in der gesamten unteren Lendenwirbelsäule.

Doch leider gibt es da, meines Wissen‘s nach, nichts zu operieren!

Ich vermute, der Gedankengang des Neurochirurg‘s, der operieren möchte, ist, durch die Versteifung, Ruhe in den Bereich hinein zu bekommen.
Ob man dieses Vorgehen für angemessen halten könnte, vermag ich nicht zu beurteilen, daher würde ich ganz dringend dazu raten, eine weitere Meinung, diesbezüglich, in einer wirklich großen, neurochirurgisch Klinik, einer Klinik der Maximalversorgung, einer Uniklinik oder einem renommierten Wirbelsäulenzentrum einzuholen!

Ich vermute mal das MRT aus Februar 2024 galt einer rheumatolgischen Abklärung, oder?

Dort wird von einer moderaten Veränderung des ISG gesprochen, auch vermutlich degenerative bedingt, also altersbedingt, einer leichten, entzündeten Reaktion des unteren Lendenwirbelkörper‘s und einer Schleimbeutelentzündung und eine entzündlichen Reaktion am Trochanter.

Meine Fragen wären:
Hat Dein Mann einen überwiegend sitzenden Job? Wenn ja, hat er dafür einen Ausgleich?
Hat Dein Mann ein nennenswertes Übergewicht?
Betreibt er irgendeine Sportart?
Bewegt er sich insgesamt ausreichend?
Um welche Art der Schmerzen handelt es sich?
Lokale Schmerzen im unteren Rücken? Ausstrahlende Schmerzen in die Beine?
Wenn ja, welche Stelle am Bein ist betroffen?

Was ist bisher an Behandlungen gelaufen?
Hat er ausreichend Schmerzmittel bekommen, um sich ausreichend bewegen zu können?
Wurde eine Kortisonbehandlung vorgenommen?
Hat er PRT Spritzen unter CT bekommen?
Hat er Physiotherapie erhalten?
Wurde eventuell mal an eine Reha-Maßnahme gedacht?


Orthopäden sind nicht die richtigen Ansprechpartner, wenn es um eine Bandscheibenproblematik geht, lediglich für den Anfang!
Die einzigen Ärzte, die den Zustand der Bandscheiben und nervalen Strukturen wirklich beurteilen können, sind die Neurochirurgen!
Allerdings würde ich immer von niedergelassenen Neurochirurgen abraten.

Viele Grüße,
Pauline
PMEmail Poster
Top
paul42
Geschrieben am: 05 Mai 2024, 12:23


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.716
Mitgliedsnummer.: 19.053
Mitglied seit: 18 Jul 2011




Hallo Anke

Willkommen im Forum

Paulinie hat ja bereits schon ausführlich geantwortet und auch die richtigen Fragen zu aktuellen Beschwerden und bisherigen Maßnahmen gestellt.

Ich glaube auch nicht, dass hier eine OP zwingend erforderlich ist, geschweige denn, dass die Versteifung das richtige Mittel ist.

Versteifen tut man eigentlich nur bei festgestellter Instabilität eines WBK Segment.

Was mir hier auffällig erscheint, dass es dem Bild nach, anscheinend auch ISG Beschwerden gibt.

Das ISG , bzw. Kreuz Darmbeingelenk wird bei LWS Beschwerden oft nicht mitberücksichtigt, dabei können ISG Befunde, sowohl neurologische und muskuläre Beschwerden gleichzeitig verursachen.

Nach der Versteifung der LWS, sind die ISG als ausführendes Gelenk für die Beine und Sitzhaltung sehr beansprucht und neigen oft zu Blockaden mit einer Ischias Symptomatik.

Um die Situation besser einschätzen zu können, wären weitere Information zu den lokalen Schmerzen deines Mannes hilfreich.
Bevor ihr an eine OP denkt, sollte erstmal der konservative Weg angestrebt werden.

Wurde bisher alles ausgeschöpft?

Insbesondere muss sich dein Mann damit anfreunden, dass eine OP nur noch abgewendet werden kann, wenn mehr Wert auf körperliche Aktivität und zielgerichtetem Training des Beckenbodens gelegt wird.

Marode BS erholen sich leider nicht mehr, daher lässt sich der degenerative Verlauf leider nicht heilen.
Rückenschule , MT, Physio oder KG mit therapeutischer Begleitung, aber bitte kein Fitnessstudio um Eisen zu biegen

Am Besten ihr besorgt euch, wie bereits von Pauline vorschlagen mal einen Termin in einer WBS Sprechstunde einer Uniklinik.
Für den Termin zur WBS Sprechstunde braucht ihr einen Überweisungsschein.

Viele Grüße
Paul42
PMEmail Poster
Top
Lulu
Geschrieben am: 05 Mai 2024, 18:11


Boardmechaniker
***

Gruppe: *Mitglied*
Beiträge: 465
Mitgliedsnummer.: 20.988
Mitglied seit: 31 Aug 2012




Hallo Anke,

Ich bin seit 31 Jahren versteift..(Gleitwirbel und spätere Anschlussinstabilität) habe nun jetzt Isg-Arthose.

Ich wäre da sehr vorsichtig ..das Isg-problem kann durch die Versteifung (Überbelastung) erst richtig losgehen....und würde daher alle Möglichkeiten konservativ ausschöpfen.

Alles Gute
Lulu

Bearbeitet von Lulu am 05 Mai 2024, 18:19
PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1575 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version