Bandscheiben-Forum

Dieses Forum ist eine private Initiative von Betroffenen.
Nur durch das persönliche Engagement von Admins, Moderatoren und Betreuern - jenseits eines kommerziellen Betriebes - sind wir in der Lage, ein Forum zum neutralen Erfahrungsaustausch - unabhängig - zu betreiben.
Wir bitten daher alle Firmenrepräsentanten, unsere Unabhägigkeit zu unterstützen und durch Verzicht auf Produkt- und Firmennennungen das Forum werbefrei zu halten.

Die Informationen, die in diesem Forum gegeben werden, sind von Laien für Laien,
und können und sollen in keinem Fall eine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.


  
 
Reply to this topicStart new topic

> Teillähmung Trizeps -> Kampf gegen eine OP vorbei?, Wie schnell muss ich mich entscheiden?
MarsSupi
Geschrieben am: 11 Mär 2024, 08:34


Neu hier
*

Gruppe: Mitglied
Beiträge: 2
Mitgliedsnummer.: 29.658
Mitglied seit: 05 Mär 2024




Hallo liebe Bandis,

auch wenn es so aussieht, ich bin nicht ganz neu hier. Habe ab 2018 immer mal wieder mitgelesen und die Infos aus dem Forum haben mich 2019 vor eine voreiligen Entscheidung zur OP gerettet. Da ich selbst gerne mehr als nur MRT Befunde lese, hatte ich hier ursprünglich ein bisschen was zu meinem Bandi Werdegang geschrieben. Aber es ist doch ziemlich lang geworden und viell. auch nicht das eigentliche Ziel dieses Forums. Daher direkt zu meiner aktuellen akuten Situation (auch das ist schon lang genug):

Aktuelle Situation:

- Trizeps schwäche links (habe so 20% Kraft im vgl. zum rechten, bin linkshänder)
- Starke Schmerzen, Tilidin100/8 teils ohne Wirkung (liegen hilft)
- Ortho ordnet MRT an, biete aber auch schon PRT an

MRT:
- BSV C5/C6: Absolute Spinalkanalstenose und hochgradige Neuroforamenstenose links, plus erosive osteoch. grad2
(aus 2019, damals PRT und gut)
- BSV C6/C7: Absolute Spinalkanalstenose und mäßiggradige Neuroforamenstenose links, plus erosive osteoch. grad2 (ist neu)
- Neurologe (nach 2 Wochen): Trizeps KG4/5; EMG: „gelichtetes Inteferenzmuster bei noch nicht nachweisbarer akuten Denervierungszeichen“

Die "mäßiggradige" Stenose macht mir also Probleme und sorgt für eine Teillähmung meines Trizeps. Mein Ortho schlägt erstmal ne PRT vor und ist überzeugt, dass diese das Problem in 3-4 Tagen erledigt. Die habe ich bereits machen lassen, die Schmerzspitzen sind auch weg, es ist so gerade ertragbar aber der Trizeps immer noch lahm. Wenn ich mich vorbeuge kriege ich den linken Unterarm auch nicht in die volle Streckung. Nachbesprechung mit Ortho steht noch aus.

War nach zwei Wochen dann bei einem Neurologen. Dieser war erstmal von der absoluten Stenose irritiert und meinte, ich müsste sofort operiert werden. Nach betrachten der Bilder, meinte er „sieht gar nicht so schlimm aus“ und er hat diese völlig subjektiven Krafttests vorgenommen. Für den Trizeps musste ich mit gestrecktem linken Arm nach hinten drücken und es wurde mit KG4/5 bewertet (hier ist der Trizeps meins Wissens marginal beteiligt). Ein EMG hat er ebenfalls gemacht, mir aber vorher schon gesagt, man wird nicht viel feststellen können, weil der Arm erst zwei Wochen lahm ist. Der Prozess kann aber fortgeschrittener sein als das, was seine Messungen zeigen.

In Summe war er eher pro OP und für ihn schien es so, als wäre es kein großes Ding. Meinte auch, ich solle mir überlegen C5/C6 gleich mitzumachen (das Fach sieht echt viel schlimmer aus) und das ich ja nicht jünger werde (weiß nicht, was er damit sagen wollte). Die PRTs vom Ortho konnte er nicht nachvollziehen, aber sollte ruhig eine machen und wenn diese nicht hilft, OP oder weiter konservativ mit dem Risiko das der Arm lahm bleibt. 20% Kraft wären auch sehr sehr wenig, für eine gute Prognose. Wenn OP, solle ich aber nicht mehr lange warten. Ne Klinikempfehlung gabs dann auch noch und ich soll in ein paar Monaten wieder kommen, weils ihn persönlich interessiert wies gelaufen ist und welchen weg ich genommen habe. Der Besuch hat mich eher verwirrt, als erleuchtet. Auch konnte er mir nicht sagen, wie lange ich noch ohne größeres Risiko warten kann.

Mein Ortho ist da entspannter, solange es nur nicht Kraftschwächung ist sieht er keinen Anlass zur Panik. Der Neurol. sagte aber, eine Schwächung ist eine Teillähmung. So könnte einer der drei Trizepsköpfe komplett gelähmt sein. Die Bewegung machen dann die anderen beiden oder nur einer. Verstehe seinen Punkt.

Jetzt bin ich so hin und hergerissen. Trizeps im Alltag, ja merke es (bin wie gesagt Linkshänder) schon aber auch nicht soooo lebensverändernd, Bizeps wäre tragischer. Habe aber auch das Gefühl im Schultergürtel Probleme zu bekommen. Andererseits ist die Gesamtsituation zwar ertragbar, aber viel schlimmer als vorher. Und wenn ich jetzt nichts mache, der Trizeps so bleibt und die Bandscheibe oder Spinalkanalstenose in ein paar Monaten/Jahren so schlimm wird, dass ich doch ne OP brauch, habe ich auch nichts gewonnen. Ihr versteht mein Dilemma…

Mit einem NC habe ich noch gar nicht gesprochen, die werden eh operieren wollen. Wüsste auch gar nicht, wo ich da jetzt anklopfen sollte. Tendiere auch leicht zur OP in der Hoffnung, dass sich dadurch auch meine Gesamtsituation bessert und meine Lebensqualität steigt. Und dann ist da wieder dieser „bloß keine OP“ Gedanke, der Trizeps feuert irgendwann schon wieder (50-70% würden mir reichen). Eine Versteifung in C5-C7 für die nächsten 30-40 Jahre wenn ich Glück habe und in C3/C4 sieht man auch schon ein leichte Protrusion die dadurch bestimmt nicht besser wird, das geht nicht gut. Habe noch nie ein Bericht „20 Jahre nach meiner OP gelesen“ und irgendwie auch Angst zum Schmerzpatient zu werden. Wir haben 8Monate alte Zwillinge die ganz schon fordernd sind, ist jetzt schon kaum zu schaffen und in einer akuten Phase nicht förderlich.

Ich habe hier bereits ein paar Berichte bzgl. Lähmungen gelesen mit unterschiedlichem Ausgang. Bin für jeden Rat bzgl. weiteres Vorgehen Dankbar. Die Entscheidung kann mir letztendlich keiner abnehmen. Wenn es doch nur ein klarere Notfall wäre :D

LG
PMEmail Poster
Top
blumi
Geschrieben am: 11 Mär 2024, 16:33


PremiumMitglied Silber
Group Icon

Gruppe: Betreuer
Beiträge: 2.153
Mitgliedsnummer.: 27.696
Mitglied seit: 26 Okt 2018




Hallo MarsSupi,

KG 4/5 ist zwar noch kein Grund zur Panik, allerdings sollte man jetzt dran bleiben um den Punkt nicht zu verpassen, an dem es zu dauerhaften Problemen im Trizeps kommen kann.

Insofern würde ich an deiner Stelle folgendes machen:
Du hast, wenn ich es richtig verstehe, erst eine PRT gehabt und die hat schon ganz gut gegen die Schmerzen geholfen, aber bezüglich der Kraft nichts geändert. Daher würde ich an deiner Stelle hiermit weitermachen, mindestens drei PRT, und schauen, ob das genauso erfolgreich ist wie es 2019 war.

Parallel würde ich mich an deiner Stelle bei einem Neurochirurgen in einem großen Wirbelsäulenzentrum vorstellen. Neurochirurgie heißt ja nicht immer OP, und die können sich ganz gut Bilder und Klinik (also deine Symptome) anschauen und beides gut beurteilen. Daraus kann sich dann eine geeignete Beratung ergeben, über die du dann auch einen für dich gut gangbaren Weg entwickelst.

Ggf. kannst du versuchen, mittels Pregabalin oder Gabapentin die Nervenschmerzen im Arm etwas besser in den Griff zu bekommen, und mit manueller Therapie den Hals/Nacken-bereich besser in den Griff zu bekommen.
Bezüglich deiner Zwillies kann ich die Problematik gut nachfühlen, auch wenn meine demnächst 17 werden :z . Allerdings haben die auch nichts davon, wenn du deinen Arm gar nicht mehr vernünftig gebrauchen kannst.

Ab KG 3 wäre der Punkt, an dem du eine OP nicht mehr lange aufschieben solltest. Das schwierige daran ist die Subjektivität der Testung, daher würde ich folgendes empfehlen, wenn du merkst, dass trotz PRTs die Kraf abnimmt statt zunimmt, ist der Zeitpunkt gekommen, sich in der Klinik bezüglich einer OP-dringlichkeit abchecken zu lassen.

Ich hatte meine erste HWS bei KG 4- im linken Bizeps, der hat sich sehr schnell erholt, allerdings hatte ich den Fehler gemacht, mir eine Prothese einsetzen zu lassen - lange Geschichte. Seit der Revision mit Versteifung von C5-C7 2021 funktioniert mein Hals und die Arme wieder ganz passabel.

LG, Elke
PMEmail Poster
Top
MarsSupi
Geschrieben am: 12 Mär 2024, 06:40


Neu hier
*

Gruppe: Mitglied
Beiträge: 2
Mitgliedsnummer.: 29.658
Mitglied seit: 05 Mär 2024




Hallo Elke,


Danke für deine Antwort.

Wenn ich es richtig verstehe, ist KG4/5 alles zwischen „ich kann die Schwerkraft überwinden“ bis 99% der Ursprungskraft. Leider hat der Neuro. mir auch nicht erklärt was er da macht, hab erst im Bericht von diesen KGs gelesen. Wenn ich den Muskel wirklich isoliere komme ich allein gegen die Schwerkraft nicht in volle Streckung (es fehlt aber nicht viel). Die ersten 2/3 der Armstreckung geht noch mit 20% der Kraft des rechten Arms. Könnte also auch 3+ oder 4- sein. Es ist seit Feststellung (3 Wochen) zumindest nicht schlechter geworden, wobei ich wie gesagt, die ersten Tage keinen Kraftverlust wahrgenommen habe.

Genau, eine PRT bisher die auch etwas Wirkung gezeigt hat. Die Schmerzspitzen sind nicht mehr so hoch. Je nach Bewegung schießt es immer mal wieder ein. Auf der Seite liegen triggert das zB binnen einer Sekunde. Das passiert im Schlaf natürlich unwillkürlich, so dass ich öfters aufgrund von stechen in der Schulter aufwache.

Beim ersten BSV2019 hatte ich keinerlei Ausfälle, obwohl das Foramen auf den MRTs zu aussieht. Damals sagte mir der NC, dass er sich wundert das ich meinen Arm noch bewegen kann. Wobei dieser mein Leben schon sehr eingeschränkt hat. Habe immer viel Sport getrieben, aber sobald ich auch nur etwas mehr belaste, meldet sich der Nerv. Auch kriege ich den Hals nicht mehr wirklich „gerade/Ins Lot“ sondern hänge immer leicht nach vorne gebeugt in eine Art Schonhaltung. Wenn ich den aktiv nach hinten schiebe, provoziere ich sofort schmerzen. Zeigt halt wie wenig Platz da wohl noch ist und das wird mit Nr.2 nicht besser. Daher schwingt bei mir gerade auch so ein bisschen der Gedanke/Hoffnung mit, dass eine OP hier die bessere Wahl wäre als sich viell. mit noch mehr Einschränkungen durchzubeißen.

Werde diese Woche noch eine PRT machen lassen (viel hilft viel) und versuchen mich in einer Klinik vorzustellen und berichte dann gerne noch mal. Zwecks KG sprech ich mal mit meinem Physio, der wird das wohl besser einschätzen können.

Hatte sich dein KG damals im Verlauf verschlechtert? Wie wurde das erklärt und in welchem Zeitraum? Wie sah denn 4- bei dir aus? Hat Dir deine OP (bis auf die Thematik mit der Prothese, die kam ja bestimmt erst später) schlagartig geholfen? Der Neurologe hatte mir ja auch geraten, über eine Verseifung in C5-C7 nachzudenken, wie fühlt sich das für dich an? Falls es im Forum einen Thread zu deinem „Werdegang“ gibt, kannst du mir mal gerne den link dazu schicken.

LG
PMEmail Poster
Top

Topic Options Reply to this topicStart new topic

 



[ Script Execution time: 0.1648 ]   [ 14 queries used ]   [ GZIP aktiviert ]

LoFi Version