Bandscheiben-Forum

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> Befund MRT LWS
Paul77
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 08:40


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Hallo ihr Lieben,
ich bin auf das Forum aufmerksam geworden, weil ich Eure Hilfe benötige und die Termine bei Ärzten gefühlt ewig nicht verfügbar sind.

Ich bin mit Rückenschmerzen Ende März zu einem Arzt mit der Bitte um Heilung :) Der hatte mich zu einem MRT geschickt und es wurde folgendes festgestellt:

Bandscheiben:
Mäßige rechtsparamediane Protrusion der Bandscheibe L2/3
linkslaterale bis links foraminale Protrusion der Bandscheibe L4/5
leichte linkslaterale Vorwölbung und kleiner Einriss der Anulus fibrosus der Bandscheibe L5/S1.
Reizung der Nervenwurzel L3 rechts und L4 links
Keine Spinalkanalstenose
keine Stenzen der Neuroforamina
keine Spondyloisthesis


Mein Orthopäde meinte, dass dieses MRT Bild und Röntgen Bild nicht so auffällig sei und nicht direkt zu meinem Beschwerden passt.
Er hat mir KG und MT verschrieben. Der Termin ist erst in 6 Wochen :(

Meine Beschwerden sind rechtseitige Schmerzen in Richtung 12. Rippe ungefähr und bislang kein Ausstrahlen weder rechts noch links ins Bein und mobil eingeschränkt auch nicht wirklich.
Aber es schmerzt auf der rechten Seite.

Mein Problem ist aber auch meine Psyche. Ich habe seit Jahren Angststörungen. Da hilft so ein Befund wohl auch nicht.
Ich brauch ein paar aufmunternde Worte. ich weiß nicht mehr, was ich jetzt tun und lassen soll.

Liebe Grüße
Paul
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Pauline69
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 10:13


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Hallo Paul,

Zitat (Paul77 @ 02 Mai 2024, 08:40) 



Bandscheiben:
Mäßige rechtsparamediane Protrusion der Bandscheibe L2/3
linkslaterale bis links foraminale Protrusion der Bandscheibe L4/5
leichte linkslaterale Vorwölbung und kleiner Einriss der Anulus fibrosus der Bandscheibe L5/S1.
Reizung der Nervenwurzel L3 rechts und L4 links
Keine Spinalkanalstenose
keine Stenzen der Neuroforamina
keine Spondyloisthesis

Liebe Grüße
Paul


Grundsätzlich ist es ein noch relativ harmloser Befund!

Die Bandscheibe am Lendenwirbelkörper L2/L3 hat eine mäßige, mittig- rechts liegende, Vorwölbung.
Die Bandscheibe in L4/L5 hat eine mittig-links liegende Verwölbung, bis zum Nervenaustrittsloch.
Die Bandscheibe L5/S1 hat eine kleine, ebenfalls mittig-links liegende Vorwölbung, mit einem kleinen Einriss, des Bandes, welches die Bandscheibe umschließt, dieser Einriss kann eine Vorstufe von einem Bandscheibenvorfall sein.

Es liegt kein Bandscheibenvorfall vor, keine Einengung des Spinalkanals und keine Einengung der Nervenaustrittslöcher

Die Nervenwurzel bei L3 rechts und L4 links sind gereizt.

Die beiden gereizten Nervenwurzeln könnten dir vermutlich Probleme bereiten, diese würden aber in die Beine ausstrahlen, das tun sie aber nicht, wie du sagst!

Wenn dem so wäre, könnte man folgendes tun, entzündungshemmende Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen, eine Cortisonspritze nahe der betroffenen Nervenwurzel durch den Orthopäden oder eine so genannte PRT Infiltration, beim Radiologen, unter CT!

Letztere wird aber nur von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn sie von einem Schmerztherapeuten verordnet worden sind.

Was du jetzt selbst tun könntest, wäre für eine Entlastung der betroffenen Nervenwurzeln, anfangs durch Schonung, kein krummes Bücken, kein schweres, ungünstiges Heben und dann, parallel dazu, eine Kräftigung der kleinen Rückenmuskulatur.
Eine Stabilisierung und Kräftigung der gesamten Rücken- Muskulatur sollte an allererster Stelle liegen, auch um weitere Schäden, im Laufe der kommenden Jahre, so gut es geht, zu vermeiden.

Langes und krummes Sitzen sind sehr häufige Ursachen für Probleme an der unteren Lendenwirbelsäule.
Falls du einen sitzenden Job hast, kennst du nun damit die vermeintliche Ursache.

Die Schmerzen an der unteren Rippe haben, auch meines Erachtens nach, vermutlich eine andere Ursache, denn ein Bandscheibenvorfall mit einer Neuroforamenstenose würde nach unten ausstrahlen, nicht nach oben!
( und auch diese beiden Dinge, sind bei Dir, zumindest im MRT Bericht, nicht beschrieben!)

Daher würde auch ich die Situation so einschätzen, dass deine aktuellen Beschwerden, die Schmerzen an der unteren Rippe, nichts mit diesem Befund zu tun haben.

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline

Angefügtes Bild
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Paul77
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 11:46


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Hallo Pauline,

Lieben Dank für deine ausführliche Erklärung.

Du hattest geschrieben, dass es kein BSV ist. Ich dachte, dass der Satz „kleiner Einriss der Anulus fibrosus“ dieses aussagt.
Wieder etwas gelernt.

Der Orthopäde schreibt noch als Diagnose auf der Heilmittelverordnung für KG und MT:

M51.1 und G55.1
Lumbale Radikulopathie bei Nervenkompression; Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Bandscheibenschäden


Mein größtes Problem ist auch, was mache ich denn jetzt an Bewegung (-Sport) um nicht noch mehr kaputtzumachen :)
Fahrradfahren, Zirkeltraining, Joggen…..

LG
Paul
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Pauline69
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 12:53


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Hallo Paul,

„ leichte linkslaterale Vorwölbung und kleiner Einriss der Anulus fibrosus der Bandscheibe L5/S1“ sagt eigentlich aus, dass es sich noch nicht um einen Vorfall handelt.
Zumal diese VORWÖLBUNG auch noch als leichte Vorwölbung beschrieben wird!

Ein kleiner Einriss bedeutet noch nicht, dass das Bandscheibenmaterial aus diesem Faserring herausgetreten ist.
Erst wenn das Bandscheibenmaterial aus dem Faserring herausgetreten ist, spricht man von einem Vorfall, wobei das auch wiederum von Radiologe zu Radiologe etwas anders bezeichnet wird.

Die beiden ICD Codes sind Routine, es sind Wortvorgaben, schon alleine um die Physiotherapie zu rechtfertigen!
Es bedeutet erstmal nicht, dass dies genau Deinem Befund entspricht.
Was ich damit sagen möchte, dass die genaue Wortwahl der beiden ICD Code‘s nicht mit dem 100%tig genauen Befund von Dir in Einklang stehen muss.

Du hast keine Radikulopathien ( schmerzhafte Ausstrahlungen) und auch eine Kompression der Nerven wird im MRT Bericht nicht wirklich beschrieben!
Es steht zwar Nervenreizung, aber gleichzeitig steht auch „keine Stenose der Neuroforamina“
also KEINE EINENGUNG DER NERVENAUSTRITTSLÖCHER - die Nervenreizung wird durch die Berührung der Bandscheibenvorwölbungen mit der Nervenwurzel zustande kommen!

Radikulopathien, also schmerzhafte Ausstrahlungen, könnte es, bei all Deinen Vorwölbungen, ausschließlich in die Beine geben!
Wie im angehängten Foto angegeben.

An Sport kannst Du machen, zügiges Spazieren gehen, schwimmen, im Fitnessstudio schnelles Gehen auf dem Laufband, leichtes Gerätetraining - mit wenig Gewicht!

Und, vor allen Dingen, alles, was mit Balance zu tun hat!
Denn das trainiert die kleine, stabilisierende Rückenmuskulatur!
Übungen auf dem Wackelbrett, auf dem Schaumstoffbrett, mit dem Schwingstab solltest Du Dir zeigen lassen.

Nach der akuten Phase, falls Du „überhaupt“ in dieser bist, alles, außer ruckartige Bewegungen und Übungen mit zu viel Gewicht!

Außer deutliches Übergewicht und eine sehr lange und schlechte Sitzposition macht nichts so schnell, noch mehr, kaputt!
Stundenlanges Sitzen mit gekrümmter, unterer Wirbelsäule macht am meisten kaputt!

Sport ist immer gut, fast egal was, nur nichts übertreiben, was mit starker Krafteinwirkung zu tun hat.

Viele Grüße,
Pauline
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Paul77
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 14:10


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Ok Lieben Dank.
Und bis zur Physiotherapie, gibts irgendwelche empfehlenswerte Lektüre oder Videos, die wirklich helfen?

Könnte in Zukunft auch Yoga gut tun?
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Pauline69
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 18:18


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Hallo Paul,

ich kenne keine bestimmt lesenswerte Lektüre, meine Empfehlung, lies einfach ganz viel hier im Forum kreuz und quer, hier findest Du sehr viele Fragen und sehr viele Antworten!
Artikel aus dem Thieme Verlag, dem Springer Verlag, der Ärztezeitung sind generell lesenswert!
Bei allen anderen sollte man vorsichtig sein!

Ob Yoga das Richtige für Dich ist, vermag ich nicht zu beantworten!
Die Dehnung einzelner Muskeln ist auf keinen Fall verkehrt, aber ob alle Figuren zu empfehlen sind, weiß ich nicht.

Du könntest Dir, zwecks fundierter Beurteilung, auch mal einen Termin bei einem Klinik-Neurochirurgen in der Ambulanz machen.
Am besten dafür geeignet sind große neurochirurgische Abteilungen in großen Krankenhäusern oder Unikliniken!

Nicht, dass Du jetzt alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen unternimmst und die Bandscheibenvorwölbungen sind gar nicht akut und vor allem nicht die Verursacher Deiner aktuellen Beschwerden.

Viele Grüße,
Pauline
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Pauline69
Geschrieben am: 02 Mai 2024, 18:23


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Paul77
Geschrieben am: 03 Mai 2024, 12:05


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Danke Dir.
Die Links sind sehr informativ und ich glaube, dass sie auch größtenteils zutreffen.

Etwas nebensächlich. Ich hatte gestern noch eine Tetanus Impfung und habe heute entsprechende Nebenwirkungen, wie Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Dafür sind die Rückenschmerzen etwas erträglicher.

???
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