Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorfälle LWS und Prognose
Stephan86
Geschrieben am: 06 Mai 2024, 20:22


Neu hier
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Hallo zusammen,

Ich bin neu hier im Forum und bin Leidensgenosse seit 3,5 Wochen mit 3 Bandscheibenvorfällen L5/S1 und die beiden darüber. Anfangs konnte ich mich kaum bewegen, seit Mitte letzter Woche wurde es besser und auch die erste PRT (02.05.) scheint gut zu helfen. Ich war/bin schmerzfrei.
Die Schmerzen strahlten v.a. Ins linke Gesäß und Hälfte Oberschenkel aus. Zusätzlich diagnostizierte der Neurochirurg eine Fussheberschwäche, die laut Neurologen auch mit meinem Kribbeln in der linken Fußunterseite stimmig ist.
Selbst merke ich das nicht, außer dass ich etwas humple, was ich aber auf die Bandscheibenvorfälle geschoben hätte?!


Nun meine Fragen:
-Wie lange dauert es, bis das Kribbeln/Taubheitsgefühl verschwindet? Kann man außer Physio da nach irgendwie mithelfen?
-außerdem wollte mein Sohn heute mit meiner Frau und mir unbedingt Eisenbahn bei Karls Erdbeerhof fahren. Ich dachte mir nichts Böses, nur hat der Wagen so vibriert (geholpert wie sich immer - pausenlos), dass ich nun wieder minimale Schmerzen im Po habe (und mir einbilde, dass ein Teil der Oberschenkelrückseite taub ist - reagiert nur bedingt auf kneifen). Ob das davor auch schon so war, weiß ich nicht - aber man hört ja dann total in sich hinein.
Kann das von einem erneuten Vorrutschen der Bandscheibe kommen und ich spüre momentan nur kaum etwas durch die PRT oder bin ich da hypochondrisch, weil es sonst wieder viel mehr weh tun würde?

Viele Grüße
Stephan
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MoTa74
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 17:36


Öfter dabei
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Hallo Stephan,

willkommen bei den Bandis.
Gleich 3 Bandscheibenvorfälle ist schon heftig. Sei glücklich, dass die PRT so gut anschlägt und du die Schmerzen im Griff hast. Ein Bandscheibenvorfall braucht bis zu 12 Wochen, bis er bei konservativer Behandlung ausheilt. Du brauchst also noch viel Geduld. Verhalte dich rückengerecht, auch wenn du nur wenig Schmerzen hast.
Ich denke, dass du noch PRTs bekommen wirst und sich der Nerv im Laufe der Zeit beruhigen wird.

Viele Grüße
Monika
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Pauline69
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 18:20


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Hallo Stephan,

Leider schreibst du nicht genau dazu, wie ausgeprägt die einzelnen Bandscheibenvorfälle sind.
Es werden sicherlich nicht drei gleich große Bandscheibenvorfälle sein und vermutlich auch der Spinalkanal nicht gleichermaßen eingeengt sein, gleiches gilt für die Neuroforamen.
Auch wäre es ein Unterschied, ob die Bedrängung eines Neuroforamen knöcherner Natur wäre oder durch Bandscheibenmaterial.

Hast du den schriftlichen MRT Bericht?
Denn das Ausmaß der einzelnen Stellen wäre, für eine vorsichtige Prognose, schon sehr entscheidend.

Sollte es sich um drei wirklich große Bandscheibenvorfälle handeln, könnten Sie das gesamte Bein „lahmlegen“.
Irgendeiner dieser Nerven würde immer zu irgendeinem Dermatom, in der Ausstrahlung, passen.

Aufgrund deiner erwähnten Schmerzbeschreibung, vermute ich, dass das Hauptproblem L5/S1 sein wird.
Wobei die fußheberschwäche zu L4/L5 gehören würde.

Sollte es sich bei dir um akute (frische) Bandscheibenvorfälle handeln, solltest du aktuell natürlich jegliche Stoßeinwirkung tunlichst vermeiden. Also Trecker fahren auf einem Acker ist eher kontraproduktiv.

Durch die PRT Spritze, also das Kortison, wird die gereizte und aufgequollene Nervenwurzeln zum abschwellen gebracht.
Der Nerv beruhigt sich.
Durch das pausenlose holpern der Treckerfahrt wurde der Nerv vermutlich wieder ordentlich geärgert.
Ich vermute, dass du dort ein eingeengtes Neuroforamen hast, vermutlich durch Bandscheibenmaterial eingeengt, welches durch die holprige Fahrt immer wieder den Nerv berührt hat.

Rein theoretisch könnte es natürlich auch zu einem weiteren hervorrutschen von Bandscheibenmaterial gekommen sein, aber es könnte auch die reine Reizung, für die leicht erhöhte Schmerzwahrnehmung, verantwortlich sein?
Ich vermute eher zweites.

Bei einem konservativen behandelten Bandscheibenvorfall könnte man folgendes tun, eine Cortisonstoßtherapie, in Tablettenform oder als Infusion, bis zu sechs PRT Spritzen im Abstand von jeweils 2-3 Wochen, regelmäßige Physiotherapie, ausreichende Versorgung durch Schmerzmittel, um sich keine Schonhaltung anzugewöhnen!

Ist die hoch akute Phase vorbei, sollte man anfangen sich ausreichend zu bewegen. Lange Spaziergänge, schwimmen gehen und vorsichtig an der Stabilisierung der kleinen Rhythmusmuskulatur arbeiten.
Die Stabilisierung, insbesondere der kleinen Rückenmuskulatur, sollte sowieso nun ein Dauerzustand werden.
Diese lässt sich mit allen Übungen erreichen, bei denen man Balance halten muss.
Man könnte das zu Hause ganz einfach gestalten, indem man sich eine Sofadecke auf den Fußboden legt, sich drauf stellt und immer ein Bein für 30-40 Sekunden anhebt.
Im Fitnessstudio gibt es dafür die so genannten Wackelbretter oder den Schwingstab.
Aber selbst das regelmäßige Zähneputzen auf einem Bein, wäre schon ein Training für die kleine Rückenmuskulatur.

Im Laufe der konservativen Behandlung ist es das Ziel, dass das herausgetretene Material, nach und nach, austrocknet. Durch das austrocknen wird es kleiner und dadurch, dass es kleiner wird, bedrängt es weniger, sowohl den Spinalkanal, als auch die Neuroforamen.

Aber man sollte dabei viel Geduld mitbringen. Es können gut und gerne 3-6 Monate vergehen, bis sich eine stabile und deutlich spürbare Verbesserung einstellt.

Viele Grüße,
Pauline
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Stephan86
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 19:36


Neu hier
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Hallo Monika, hallo Pauline,

vielen Dank für eure aufmunternden Worte und Antworten.
Es sind ja noch nicht mal 6 Wochen her.
Dann brauche ich wohl Geduld und hoffe, dass sich die Taubheit wieder legt. Der Neurologe war auch optimistisch und sprach sich trotz der Nervenbeteiligung gegen eine Operation aus, während der Neueochirurg im ersten Impuls operieren wollte und erst auf meinen Wunsch es konservativ zu versuchen sich auf die PRT einließ.
Die erste hatte wie gesagt schon eine wahnsinnige Wirkung.. Aber diese Angst, wenn plötzlich der Schmerz wieder zurück kommt.
Wie gesagt, das war keine Traktorfahrt, sondern eine Museumseisenbahn, bei der ich wirklich aufgrund der Schienen nicht mit so einer Erschütterung gerechnet habe, sonst wäre ich da gar nicht mitgefahren im akuten Stadium.

Der Radiologe hat leider die Schwere der Bandscheibenvorfälle nicht beurteilt im Befund, aber sowohl Oethopäde, als auch Neurologe und Neurochirurg waren sich einig, dass die beiden Bandscheibenvorfälle „ganz schön ordentlich“ sind, und in der Mitte eben eine Protrusion.

„ Bandscheibenextrusion LWK 3/4 mit kaudaler Migration und Rezessusstenose L4 links. Bandscheibenextrusion LWK 5/SWK 1 mit kaudaler Migration und Rezessusstenose S1 links. Bandscheibenprotrusion LWK 4/5 mit geringem Kontakt zu den rezessalen L5 Wurzeln ohne wesentliche Kompression oder Verlagerung.
Gemischte, partiell aktivierte Osteochondrosen LWK 4/5 und LWK 5/SWK 1 (Modic Typ I-II)“


Was hat es mit der Osteochondrose auf sich? Partiell aktiv? Kann diese auch nach dem Vorfall wieder anhalten/passiv bleiben?
Was kann man dagegen tun? Momentan scheint sie „noch“ keine Probleme zu machen..

Die Symptome scheinen wohl alle durch L5/S1 zu kommen.. da habe ich auch die PRT bekommen.
Physio ging gerade los, habe die ersten Dehn- und kräftigungsübungen schon gezeigt bekomme und übe fleißig.
Das mit dem Zähneputzen auf einem Bein hat mir mein Physiotherapeut auch empfohlen, und ich versuche auch aufs Wackelbrett zu Hause zu gehen. Da fehlt nur die Körperspannung bzw. Ich merke, wie ich in Schonhaltung gehe/ausweiche.

Momentan bin ich noch krankgeschrieben, da länger sitzen und stehen nicht so gut gehen. Daher gehe ich 1-2x am Tag zwischen 2,5 und 3,5km spazieren…das klappt durch die PRT zum Glück schon wieder recht gut (auch mit einer Lumbalbandage). Hier merke ich immer wieder, dass ich etwas nach vorne über gebäugt laufe. Da fehlen vermutlich vom liegen die Bauchmuskeln oder?

Viele Grüße
Stephan
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Pauline69
Geschrieben am: 09 Mai 2024, 21:26


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Hallo Stephan,

entschuldige, da habe ich wohl den Trecker mit einer Eisenbahn verwechselt!

Generell sind entstehende Bandscheibenvorfälle auch ein Problem fehlender Muskulatur der Gegenspieler, bei der LWS somit der Bauchmuskulatur.
Oft sind bei Menschen, die viel sitzen, auch die vorderen Muskeln verkürzt und somit entsteht ein höherer, einseitiger Druck auf die Bandscheiben, diese werden durch langes Sitzen, mit krummem Rücken, nach hinten, Richtung Spinalkanal gedrückt, bis der Faserring irgendwann nachgibt und eine Bandscheibenvorfall entsteht.

Bei einer aktivierten Osteochondrose hat sich durch den Reiz, Flüssigkeit eingelagert.
Sie ist zum einen degenerative bedingt und verursacht, wenn der Reiz zu groß wird, Entzündungen.
Sie kann mit Medikamenten, wie Kortison und Physiotherapie behandelt werden, manchmal helfen auch Muskelrelaxantien und Wärmebehandlung. Sie kann sich beruhigen.

Du solltest auf jeden Fall versuchen, eine Schonhaltung zu vermeiden. Geht es nicht ohne, solltest Du ausreichend Schmerzmittel einnehmen.
Langes Liegen ist auf jeden Fall kontraproduktiv, da sich Bandscheiben ausschließen durch Bewegung ernähren, in dem sie, durch die Bewegung, ihren Flüssigekeitshaushalt auffüllen.

Dass die erste PRT Spritze bereits eine so gute Wirkung zeigte, ist sehr gut, sehr häufig zeigt erst die 3. oder 4. Spritze eine längerfristige, erleichternde Wirkung.
Ich würde das als sehr gutes Zeichen werten.

Operieren sollte immer erst die allerletzte Möglichkeit sein!
Wenn sich also nach 4-6 Monaten keine erträglichen Situation einstellt oder sich eines der sogenannten red flags zeigt, eine Lähmung der Blasen- oder Darmfunktion oder ein wirklich ausgeprägter Kraftverlust in dem dazugehörigen Dermatom.

Eine „verheilte“ Bandscheibe ist deutlich stabiler, als eine operierte Bandscheibe.

Weiterhin gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
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