Bandscheiben-Forum

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> Rezidiv 6 Wochen nach LWS-OP L5/S1, Erfahrung mit konservativer Therapie?
Stefan01986
Geschrieben am: 14 Mai 2024, 19:39


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Liebe Leidgenossen,

ich wurde Anfang April aufgrund eines Massenvorfalls im Segment L5/S1 minimalinvasiv operiert und das sequestierte Gewebe, welches auf den rechten S1-Nerv gedrückt hat, wurde entfernt.

Vor der Op konnte ich keine 5 Minuten mehr gehen (auch nicht mit Rollator) und hatte trotz Opiaten und Lyrica stärkste Nervenschmerzen im rechten Bein (inklusive Taubheitsgefühl am rechten Hintern, den hinteren Ober und Unterschenkel und den äußersten beiden Zehen....somit, gesamtes S!-Dermatom).
Prinzipiell hatten sich die Schmerzen seit Dezember 2023 fortlaufend gesteigert und auch 2 PRT- Spritzen im Februar 2024 und fortlaufende Physiotherapie konnten die OP nicht mehr vermeiden.

Nach der OP war der furchtbare Nervenschmerz sofort weg, dafür das Taubheitsgefühl aber stärker.

Jetzt, 6 Wochen nach der OP, kann ich auch schon wieder 2 Stunden gehen und gefühlt ist das Taubheitsgefühl auch schon besser geworden.
Schmerztabletten nehme ich derzeit keine und Schmerzen sind im Vergleich zu vor der OP minimal (vl. 2 von 10)
Neben Spaziergängen mache ich Übungen, welche die Bauch und Rückenmuskeln stärken sollen (sprich, Physiotherapie und KG) und vermeide langes Sitzen bzw. jegliche Tätigkeit die schlecht für den Rücken sind.

Mein Operateur wollte nach 6 Wochen ein Kontroll-MRT, damit er den Heilungsverlauf einschätzen kann.

Nun hatte ich das MRT und habe folgenden Befund, den ich irgendwie zwiegespalten sehe.

Verbleibende dorsomedian und links paramediane Diskusextrusion L5/S1, diese imponiert
sequestriert mit Bedrängung der Nervenwurzel S1 links als auch Kontakt zur Nervenwurzel
S1 rechts welche im Seitenvergleich verdickt zur Darstellung kommt.
Protrusion im Segment L4/5 mit zarter Rissbildung des Anulus fibrosus.


Einerseits sind die Bilder besser als vor der OP, allerdings liegt nach wie vor ein Bandscheibenvorfall vor.

Ich werde den Befund natürlich mit meinem NC besprechen und bin mir auch ziemlich sicher, dass er nicht sofort zu einer weiteren OP raten wird, da es hierzu keine klinische Symptomatik gibt und er auch bei der letzten OP sehr bedacht war, dass alle konservativen Maßnahmen bestmöglich ausgeschöpft werden.

Aber nun zu meinen Fragen an euch :)

Habt ihr ähnliche Erfahrungen nach einer OP gemacht?
Wie seht ihr die Chance, dass sich der Vorfall mit der Zeit selbst abbaut?
Habt ihr Tipps für mich, abgesehen von den Maßnahmen, welche ich bereits gesetzt habe (Physio, leichte Bewegung, gezielter Muskelaufbau), damit eine weitere OP vermieden werden kann?

Vielen Dank und lg,

Stefan






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Stefan01986
Geschrieben am: 14 Mai 2024, 19:52


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Die Bilder findet ihr unter: https://ibb.co/rbThyYy

LG, Stefan
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paul42
Geschrieben am: 17 Mai 2024, 10:01


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Hallo Stefan

Willkommen im Forum

Da bisher noch niemand geantwortet hat fange ich Mal an.

Bezogen auf die Bilder im Vergleich sieht man zwar Veränderungen, aber viel entscheidener sind derzeit die Beschwerden die dich begleiten.
Anscheinend scheint es dir besser zu gehen.

Dem Befund nach wurde anscheinend nur wirklich das nötigste BS Material entfernt.
Im Vergleich zu vielen anderen Bandi OPs sind die Veränderungen im Bild nur minimal.

Das hier der Eindruck entsteht, es wurde nicht ausreichend genug gearbeitet, find ich nachvollziehbar, aber als Laie kann ich es nicht beurteilen.

Abtrainieren lässt sich ein BSV leider nicht, daher solltest du weiterhin vorsichtig sein, da hier ein Risiko für ein Rezidiv Vorfall besteht.
Vorsicht bei einer Reha.
Man könnte mit PRT Spritzen weiter versuchen, dem Vorfall das Wasser zu entziehen, damit das Volumen abnimmt.

Viele Grüße

paul42
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Stefan01986
Geschrieben am: 17 Mai 2024, 11:57


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Lieber Paul,

danke für deine Nachricht!

Genau, meine Beschwerden sind wesentlich besser geworden und derzeit habe ich eigentlich auch keine Einschränkungen.

Ich passe aber natürlich auf und werde das auch weiterhin machen.

Eine Reha werde ich vorerst auch nicht in Anspruch nehmen, da ich zuerst mit meinen Physiotherapeuten mit kleinen, auf mich zugschnitten Schritten, arbeiten möchte.
Bei einer Reha (hatte schon mal eine) wird gefühlt zu wenig Rücksicht auf den einzelnen genommen und einen Rezidivvorfall möchte ich wirklich vermeiden.

Ich hatte 2022 bereits einen größeren BSV L4/L5, welcher starke Schmerzen verursachte und hoffe nun, dass die Heilung beim jetzigen BSV ähnlich verläuft :)
Damals hatte ich aber nur "normale" Schmerzen und keine Nervenschmerzen. Diese sind dann nach 1-2 Monate verschwunden und am MRT, (4 bis 5 Monate nach dem Vorfall) konnte man auch deutlich erkennen, dass der BSV sich abgebaut hatte.
Damals habe ich außer Schonung (1 oder 2 Wochen) und Einnahme von Ibuprofen eigentlich wenig gemacht und mein Körper hat das zum Glück irgendwie trotzdem hinbekommen ;).
Im Nachhinein betrachtet, hätte ich aber ab diesem Zeitpunkt schon mehr für meinen Rücken tun sollen........nachher ist man halt immer klüger.

Da ich mir sicher bin, dass die Bilder von damals für den einen oder anderen Leidgenossen interessant sein können, stelle ich diese auch mal hoch.

siehe: https://ibb.co/QkpPMkN

LG,
Stefan
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Pauline69
Geschrieben am: 17 Mai 2024, 14:11


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Hallo Stefan,

Auf den aktuellen MRT Bildern von Mai sind die beiden Bandscheibenvorfälle deutlich zu erkennen.
Ja, der untere ist kleiner als im April, aber dennoch recht ausgeprägt vorhanden.

Es ist allerdings so, dass sowieso nicht jeder Bandscheibenvorfall operiert werden muss!
Es gibt durchaus sehr viele, auch große Bandscheibenvorfälle, die überhaupt keine Probleme verursachen, weil sie sehr mittig liegen.
Verursachen Sie keine Probleme, müssen Sie natürlich auch nicht operiert werden!

Letztendlich sind sowieso nur motorische Auffälligkeiten, im Sinne von deutlich Kraftverlust, eine OP Indikation.
(Und natürlich auch Schmerzen, die, trotz Schmerzmitteln, nicht zu kontrollieren sind und über einen langen Zeitraum anhalten)

Da du berichtest, nur minimale Schmerzen zu haben, und auch deine Gehstrecke wieder sehr ordentlich geworden ist, wird es vermutlich auch keinerlei OP Indikation geben.

Sollte es zu einem erneuten nachrutschen von Bandscheibenmaterial kommen, und es wieder zu sensiblen, und vor allen Dingen, motorischen Auffälligkeiten kommen, müsste man die Situation natürlich neu entscheiden.

Ich vermute mal, dass dein behandeln der Neurochirurg die Situation ähnlich einschätzen wird.

(Denn warum sollte man etwas operieren, was keine starken Schmerzen/Beschwerden/Kraftverlust auslöst?)

Du solltest auf jeden Fall mit ruckartigen Bewegungen und ungünstig schwerem Heben vorsichtig sein, in der Hoffnung, dass durch Austrocknung des herausgetretenen Materials, sich der Bandscheibenvorfall weiterhin verkleinert.

Bezüglich einer Rehabilitation habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, selbst wenn sie sehr bemüht sind, ist eine Individualität kaum gegeben.
Ist man jedoch kein Sonderfall, kann eine Reha durchaus extrem positive Einflüsse auf den GenesungsZustand haben.

Viele Grüße,
Pauline
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Stefan01986
Geschrieben am: 18 Mai 2024, 12:10


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Liebe Pauline,

auch dir danke für deine Antwort!

Mit ruckartigen Bewegungen bzw. schweren Heben passen ich sehr auf.
Alles war schwerer als 5 Kilo ist und wo ich mich bücken müsste, fasse ich derzeit sowieso nicht an und mit meinen Physio habe ich letzte Woche angefangen langsam an der Beweglichkeit der LWS zu arbeiten. Das aber eben alles sehr kontrolliert und eher mit Mini-Schritten.

Ich war vor der Bandscheiben-OP schon nicht in Topform und die Verfehlungen der letzten 10 Jahre kann ich nicht in ein paar Wochen aufholen ;).

Bin gerade 2 Stunden Spazieren gewesen und gefühlt habe ich nun Beinschmerzen bzw. Schmerzen im vorderen Oberschenkel, wobei ich eher davon ausgehe, dass das von der Hüfte kommt.
Generell sind meine Muskeln stark verkürzt, was nach der langen Zeit ohne wirkliche Bewegung aber auch nicht verwundert.

Bzgl. der Reha werde ich diese beantragen, wenn ich mich selbst halbwegs fit und belastbar fühle. Ich werde sie wohl in 3 Monaten wohl auch noch bewilligt bekommen ;).

LG und ich wünsche euch ein schönes verlängertes Wochenende,

Stefan
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Pauline69
Geschrieben am: 18 Mai 2024, 12:35


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Hallo Stefan,

hm, vorderer Oberschenkel wäre L3/L4.
Vielleicht hast Du recht und es kommt eher von der Hüfte, von dem Bandscheibenvorfall L5/S1 eigentlich eher nicht.

Soweit ich weiß, ist gegen eine Dehnung der Muskulatur, in Deinem Fall der vorderen Hüftmuskulatur und des vorderen Oberschenkel‘s, nichts einzuwenden! Weißt Du, wie Du das am besten machst?
Eine Verkürzung der vorderen Beinmuskulatur kommt in der Regel vom vielen Sitzen.
Ebenso eine verkürzte Bauchmuskulatur, die wiederum der Gegenspieler der Rückenmuskulatur ist (wodurch auch oft ein Bandscheibenvorfall in der LWS begünstigt wird).

Wenn Du eine Reha „frei“ beantragen möchtest, musst Du einen Antrag bei der Rentenversicherung stellen und die verschiedenen Anträge, einer muss von Deinem Arzt, z.B. Hausarzt oder Orthopäde, und einer muss von Dir ausgefüllt werden.
Du kannst es auch über Deine Krankenkasse laufen lassen, Träger der Reha ist bei Berufstätigen allerdings die Rentenversicherung, Voraussetzung, Du zahlst in die gesetzliche Rentenversicherung ein.

Viele Grüße,
Pauline






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