Bandscheiben-Forum

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> Bandscheibenvorwölbung - Immer noch Schmerzen und
UncleRich
Geschrieben am: 10 Mai 2024, 10:25


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Hallo zusammen, ich bin psychisch echt am Rand und fühle mich allein gelassen und ratlos.
Ich bin 30 Jahre alt, 190cm groß, und männlich.

Ich beginne mal mit den ersten Symptomen/Befund.
Ende 2016 hatte ich stechende und ziehende Schmerzen an der linken Hüfte (dort wo Oberschenkel und Leiste sich berühren) sowie am äußeren Oberschenkel und am linken Knie. Sitzen war dann auch schwierig.
Der Orthopäde schickte mich zum MRT. Hier der Befund:

Klinische Angaben: Ohne Trauma. Seit drei Wochen lumboischialgieforme Beschwerden bds. bis in den Oberschenkel ausstrahlend, links etwas stärker ausgeprägt als rechts.

MR LWS: In sämtlichen Sequenzen zeigen sich die knöchernen Strukturen der LWS in regelrechter Form und Signalgebung bei eingeschränkter Lordosierung. Keine Gefügestörung. Normal weiter Spinalkanal und regelrechter Konusstand. Die T2-Wichtung zeigt die Bandscheibe L4/5 homogen signalgemindert mit einer breitbasigen und medial betonten Vorwölbung.

Beurteilung: Breitbasige und leicht medial betonte Bandscheibenprotrusion L4/5 bei beginnender Bandscheibendegeneration, der Befund ist nicht als Prolaps zu werten.
Streck-/Fehlhaltung der LWS ohne Gefügestörung.
Normal weiter Spinalkanal und regelrechter Konusstand.


Daraufhin habe ich mich ausgeruht und mehr Sport getrieben etc. Wirklich gemerkt habe ich dann nichts mehr. Die Zeit verging und dann kam Corona. Leider wurde da auch der Sport weniger und das Gewicht leicht mehr.
Ende 2021/Anfang 2022 kam der stechende Schmerz in der linken Hüfte/Leiste wieder kombiniert mit Knieschmerzen. Besonders beim Sitzen während des Homeoffice/Zocken sowie Autofahren.
Ich bin daraufhin zum Orthopäden. Der ging eher auf das Knie ein und schickte mich zum MRT für das linke Knie. Dabei kam nichts raus. Der Orthopäde ging auch nicht auf die Schmerzen der Hüfte ein. Er und ich haben aber auch die LWS aus 2016 vergessen.
Da man wieder ins Fitnessstudio konnte, habe ich auch wieder angefangen zu trainieren. Damit wurden die Beschwerden auch besser,

Nun kommt mein Hauptproblem, an dem ich zerbreche.
Im Oktober 2022 fuhren wir mit dem Auto nach Südfrankreich in den Urlaub. Auf der Heimreise nach ca. 900km saß ich auf dem Beifahrersitz, ob ich in Gedanken vertieft war weiß ich nicht mehr. Jedoch kam es dann zu zwei starken und intensiven Ergüssen. Ich bin vor Scham gestorben....
Seit diesem Vorfall habe ich im Glied, in den Hoden, also halt in dem Bereich Missgefühle, Pulsieren etc. So als würde es wieder passieren/abgehen und dann doch nicht. Besonders halt im Sitzen und Autofahren. Beim Laufen auch manchmal, da es ja reibt. Mal ist es besser, mal schlechter, mal ist alles ok.
Außerdem sticht es im rechten Hoden, im Damm sowie Afterregion oft.

Ich habe halt gehofft dass es besser wird. Trotzdem ist die Angst immer da, da es wieder passiert weil dieses Gefühl da ist. Zum Glück habe ich Homeoffice, da ich eig. gerne oft ins Büro will.

Im Mai 2023 waren wir im Ausland im Urlaub und ich trug eine schwere Tasche rechtseitig betont vier Stockwerke hoch. Am nächsten Morgen wachte ich auf und ging runter. Dann kam aus heiteren Himmel ein Schmerz, so als würde mir jemand mit dem Messer in die untere Wirbelsäule stechen.
Ich konnte nicht mehr richtig laufen. Sitzen ging auch nicht, da ich dann die gleichen Schmerzen in der Hüfte hatte (links und rechts), nur zig mal schlimmer als 2016 und 2022, so als würde man reinschneiden.. Und der untere Rücken kam dazu.
Ich lag dann den Großteil des Urlaubs im Bett und nahm Schmerzmittel. Der örtliche Orthopäde hat ein Röntgen gemacht und wollte mir eine Kortisonspritze geben. Auf die habe ich verzichtet, da ich im Ausland dem nicht getraut habe. Das Röntgen war unauffällig und seine Gang und Bewegungstest schlossen einen Bandscheibenvorfall aus.

Zurück in Deutschland bin ich wieder zum selben Orthopäden, jedoch war es eine andere Ärztin (Gemeinschaftspraxis). Ich wurde zum MRT geschickt und dies ist der Bericht:

MRT der Lendenwirbelsäule nativ vom xx.06.2023

Rechtfertigende Indikation: persistierende Lumboischialge V.a. Lumboischialgie durch Bandscheibenschaden.

Technik: T1 sag, T2 sag, T2 STIR cor, T2 tra, 3D Myeo cor.

Befund: Streckfehlhaltung der LWS. Die Wirbelkörper besitzen eine normale Höhe und Form mit glatten Deck- und Abschlussplatten. Signalverlust der Bandscheibe LW5/SW1. Bandscheibenmaterial überragt in diesem Segment zirkulär mit medialseitiger Betonung die Wirbelhinterkante. Der Duralsack wird von ventral gerade in Höhe des Nervenwurzelabgangs L5 rechts berührt. Die Radix wird nicht sichtbar komprimiert oder verlagert.
In den übrigen Segmenten der LWS überschreitet Bandscheibenmaterial die Wirbelkörperhinterkante nicht. Relevante foraminale oder spinale Einengungen finden sich so nicht. Keine Myelopathie. Physiologischer Stand des Conus und normale Cauda. Normale paravertebrale Muskulatur und Psoasmuskeln. SIG in der koronalen STIR ohne Nachweis einer gröberen Pathologie.

Beurteilung: Kräftige, etwas rechtsbetonte Bandscheibenvorwölbung LW4/5, die rechtsseitige Radix L5 wird gerade berührt.

Zurück bei der Orthopädin hat sie gesagt, dass sie nicht denkt, dass die Schmerzen von der Vorwölbung kommen, und dass das Bildmaterial zu 2016 sich kaum verändert habe. Das Problem liegt eher an der Muskulatur. Ich habe Krankengymnastik aufgeschrieben bekommen, zu der ich dann auch ging.
Bei der vierten oder fünften Sitzung bekam ich eine Massage der LWS, und dann passierte es wieder. Auf dem Bauch liegend kam wieder zum Erguss. Es war so peinlich, dass ich die Behandlung abbrach. Die Therapeutin hat nichts gesagt und hat mein Unwohlsein verstanden.
Ich habe mir eine neues Rezept geholt, ohne den Grund zu nennen.
Bei der zweiten Behandlung hing ich am Schlingentisch und es passierte auch wieder. Zum Glück hat die Therapeutin nichts gemerkt und ich brach auch diese Behandlung ab. Mit dem was ich in den Sitzungen gelernt habe und dem Internet habe ich dann zu Hause Übungen gemacht.

Ich habe mit meinem Hausarzt über das Problem und die Missempfindungen gesprochen und er meinte ich sollte am besten zu erst zum Urologen.
Beim Urologen wurde die Prostata und die Blase kontrolliert. Es wurden keine Auffälligkeiten entdeckt. Dann war ich beim Neurologen. Der hat eine Nervenmessung vom Kopf bis zu den Füßen gemacht und konnte nichts feststellen. Da es schon Winter und Neujahr war, habe ich mir einen Termin bei einem anderen Orthopäden geholt (Laut Google gute Bewertungen) bei dem ich vor ein paar Wochen war.

Dieser hat sich kurz beide Briefe angeschaut und meinte, die Region der Vorwölbung passt nicht mit der Nervenregion für die Geschlechtsteile überein.
Ich bat ihn sich die CDs anzuschauen, was er nicht machte, mit der Begründung das es nichts ändern würde. Ob Vorwölbung oder Vorfall, beides sei für ihn das gleiche.
Er kann mir eine PRT Spritze geben, damit die Schmerzen, die ich noch beim Sitzen habe, vielleicht besser werden. Dann musste er nach ca. 4-5 Minuten Gespräch zum nächsten Patienten.

Ich hoffe, ich habe euch mit dem ganzen Text nicht gequält. Jedoch weiß ich nicht mehr wohin. Mein unterer Rücken schmerzt immer noch sowie Stechen in den Hüften, besonders morgens nach dem Aufstehen und beim Sitzen (Homeoffice) oder nach langen Läufen. Beim Trainieren im Studio gibt es bei Belastung jedoch keine Schmerzen (Kreuzheben, Squads etc., jedoch beim Dehnen). Ich denke die Schmerzen sind für mich Problem Nr. 2.

Jedoch treiben mich diese Missgefühle seit 10/22 unten in den Wahnsinn und die ständige Angst, dass es wieder passiert. Ob beim Sport oder bei Freunden oder auf der Arbeit.

Meine Frage nun, nachdem ihr die beiden Befunde und meine Beschwerden gelesen habt, kann der Grund für mein Hauptproblem aus der LWS kommen, oder zu welchen Arzt könnte ich noch gehen.
Bzw. kann die Vorwölbung meine aktuellen Rückenschmerzen und das Gefühlsproblem verursachen, oder habe ich ein ganz anderes Problem?
Ich fühle mich von den Ärzten nicht ernst genommen und bis heute hat keiner wirklich versucht mal mich zu bewegen, zu schauen was schmerzt oder sich mit den Schmerzen richtig beschäftigt...

Für Mai Habe ich beim Urologen erneut einen Termin um meinen Hormonhaushalt zu prüfen. Vielleicht stimmt ja damit etwas nicht.

Liebe Grüße,

UncleRich
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blumi
Geschrieben am: 10 Mai 2024, 18:21


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Hallo UncleRich,

Meines Erachtens kann die Problematik nicht von der Bandscheibenvorwölbung ausgelöst werden. Dafür müsstest du einen massiven Vorfall haben, der die cauda equina, also die Nervenfasern im Spinalkanal auf dieser Höhe, massiv einengt, das hast du aber nicht.

Ist schon mal nach dem Ileosakralgelenken geschaut worden? Die können bezüglich des Rückens auch massive Schmerzen verursachen.

Wären aber keine Erklärung für die andere Problematik. Ein erneuter Urologenbesuch ist da sicher nicht falsch, es sollte möglichst jemand sein, der auch auf Sexualmedizin spezialisiert ist.

LG, Elke
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Pauline69
Geschrieben am: 10 Mai 2024, 21:31


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Hallo UncleRich,

auch meiner Einschätzung nach, können eigentlich weder die Schmerzen, noch die sexuellen Probleme etwas mit der dezenten Bandscheibenvorwölbung zu tun haben.

Es gibt keinen Bandscheibenvorfall, es gibt keine Einengung der Nervenaustrittslöcher (Neuroforamen) es gibt keine Spinalkanalstenose. Es wird beschrieben, dass es gerade mal eine Berührung der rechten L5 Nervenwurzel gibt.

Eine „nur“ Berührung kann solch eine Problematik eigentlich nicht auslösen!
Dazu müsste es eine ganz deutliche Bedrängung der Nervenwurzel geben, eine rechte hochgradig Einengung oder eine deutliche Verlegung der Nervenwurzel.
Die Bandscheibe weist in erster Linie (nur) eine Signalminderung auf, welches auf eine beginnende, degenerative Veränderung hinweist, leichter Flüssigkeitsverlust innerhalb der Bandscheibe (abnutzungsbedingt).

Auch die teilweise, deutlich vorhandenen Schmerzen können eigentlich nicht von der Vorwölbungen ausgelöst werden, da nicht die Vorwölbung selbst Schmerzen auslöst, sondern wenn, eine, durch eine Vorwölbung ausgelöste, Nervenkompression. Die es aber bei Dir, laut MRT Bericht, nicht gibt.

Es tut mit furchtbar leid, aber so wie es aussieht, haben Deine Beschwerden nicht allzu viel mit der Wirbelsäule zu tun. Mal ein leichtes Zwicken und Zwacken wäre durchaus möglich, aber keine deutlichen, stärkeren und vor allem, so lang anhaltenden Symtome.

Das muss eine andere Ursache haben. (Es sei denn, beide MRT Berichte wären falsch)

Wenn alles andere bereits mehrfach abgeklärt worden ist und nun noch einmal urologisch abgeklärt wird, und gar nichts dabei herauskommt, würde mir nur noch die Möglichkeit einfallen, mal einen Neurochirurgen aufzusuchen.
Nur dann solltest Du keinen niedergelassenen Neurochirurgen aufsuchen, sondern eine große neurochirurgische Klinik (in einer Klinik der Maximalversorgung) eine Uniklinik oder ein großes Wirbelsäulenzentrum mit guter Neurochirurgie.

Neurochirurgen können, meines Erachtens, die MRT Bilder der Wirbelsäule und deren Nerven, mit Abstand, am besten beurteilen. Sie sehen regelmäßig Theorie und Praxis!
Sie erkennen manchmal Dinge, die der Radiologe (ausschließlich Theorie) nicht beschrieben hat und der Orthopäde sie daher auch nicht sieht.
Orthopäden können MRT Bilder nur grob lesen/beurteilen und verlassen sich, in der Regel, auf den Bericht des Radiologen.

Viele Grüße,
Pauline
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Nanu
Geschrieben am: 11 Mai 2024, 13:15


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Hallo UncleRich,

ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen, die Vorwölbung erscheint zu klein um dauerhaft für solche Ausfälle zu sorgen. Gelegentliche Rückenschmerzen sind jedoch gut möglich.

Anhand der Beschreibung deiner Beschwerden im Intimbereich würde ich möglicherweise an ne Pudendusneuralgie denken, die sowas verursachen kann. Allerdings ist das ziemlich selten und die Diagnose scheinbar schwieriger zu stellen und nicht jedem Arzt geläufig.

Wenn das sitzen solche Beschwerden macht, lohnt sich der versuch auf nem Schwimring/Sitzkissen mit Loch zu sitzen. Das kann übermäßig sensible Bereiche zumindest ein wenig entlasten.

Alleine bist du mit den Beschwerden sicher nicht, dass sie dich belasten und Einschränken ist total verständlich.

Liebe Grüße
Nanu
PM
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